Deutsche Automatisierungsindustrie überwindet Krise unerwartet schnell
2011 zehn Prozent Wachstum erwartet
„Ein solch hohes Wachstum hatten wir nicht erwartet“, sagte Dr. Gunther Kegel, Vorsitzender des ZVEI-Fachverbands Automation auf der Hannover Messe. Einige Unternehmen melden 30 bis 40 Prozent gewachsenen Auftragseingang. „Die Lieferzeiten bei einigen Bauteilen betragen bis zu 20 Wochen, sodass das Umsatzwachstum den Aufträgen hinterherhinkt“, so Kegel.
Der Umsatz mit Antrieben ist 2010 um über 18 Prozent auf neun Mrd. Euro gestiegen, der mit Schaltanlagen und Industriesteuerungen um gut 17 Prozent auf 15,5 Mrd. Euro. „Der Konjunkturzyklus der Prozessautomatisierung startet mit ein paar Monaten Verspätung. Der Umsatz in diesem Bereich ist 2010 um 15,4 Prozent auf 16,4 Mrd. Euro gestiegen“, erläutert Michael Ziesemer, im Vorstand des Fachverbands Automation zuständig für dieses Segment. „Wegen der steigenden Anforderungen an Energieeffizienz in allen Bereichen rechnen wir mit weiterem Wachstum. Um hier belastbare Vergleichsmöglichkeiten zu schaffen, haben wir ein generisches Berechnungsinstrument entwickelt, mit dem man den Kostenvorteil von energiesparender Technologie über die gesamte Laufzeit einer Anlage berechnen kann.“
Weltmarkt wächst – Aussichten mit Unwägbarkeiten
Deutschland bleibt mit über zwölf Prozent Produktionsanteil im Bereich elektrischer Automatisierung weltweit der größte Nettoexporteur. 2009 ist der Weltmarkt der elektrischen Automation gegenüber dem Vorjahr insgesamt um nahezu vier Prozent auf 306 Mrd. Euro gewachsen.
Mit Blick in die Zukunft gibt sich die Automationsbrache sehr optimistisch. Bei allen globalen Trends, wie den zu regenerativen Energien, zu Energieeffizienz oder Elektromobilität und intelligenten Infrastrukturen ist Automation die treibende Kraft. Unsicherheiten sieht man jedoch im Zusammentreffen weltweiter Verwerfungen außerhalb der Branche. Dazu gehöre die Gefahr einer Destabilisierung der arabischen Welt, die unverminderte Schuldenkrise einiger Länder und die Ereignisse in Japan. Deren mittel- und langfristige Auswirkungen seien noch nicht abschätzbar.
Konstant hohes Beschäftigungsniveau
Während der Krise hatten die Unternehmen erfolgreich versucht, die Mitarbeiter zu halten. Die Kurzarbeit ist ausgelaufen, die Zahl der Beschäftigten ist per Ende 2010 um 1,3 Prozent auf 232.000 gestiegen. Wichtig bleibe, sich für qualifizierten Nachwuchs in Deutschland zu engagieren, so Kegel. 10.000 Jungingenieuren stehe ein Bedarf von 15.000 Ingenieuren pro Jahr gegenüber. Deshalb macht der ZVEI unvermindert Werbung für technischen Nachwuchs mit den Kampagnen ‚superstudium.de’ im Rahmen der Initiative ‚TectoYou’ während der Messe und mit ‚superausbildung.de’.
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