Bayer plant 90 Millionen Euro in Uerdingen zu investieren
Ausbau der Polycarbonat-Produktion auf 400.000 Jahrestonnen
„Der Bedarf an Polycarbonat wächst weltweit erheblich. Die höchsten Zuwachsraten sehen wir in der Region Asien/Pazifik, und dort besonders in China. Aber auch in Europa rechnen wir mit einem weiterhin steigenden Bedarf an Polycarbonat. Hier gehen wir langfristig von einem jährlichen Wachstum von fünf Prozent aus“, erklärt Dr. Günter Hilken, bei Bayer MaterialScience Leiter Polycarbonates. Die Vielseitigkeit und die herausragenden Eigenschaften dieses Kunststoffs eröffnen immer wieder neue Einsatzmöglichkeiten – beispielsweise in der Automobilindustrie, die der Nachfrage nach immer leichteren und damit energieeffizienteren Fahrzeugen nachkommen muss. Ein wesentlicher Trend ist die Elektromobilität.
Das kräftige Wachstum in Europa beruht zudem auf einer steigenden Nachfrage im Bereich der Unterhaltungselektronik, etwa nach modernen LCD-TV-Geräten, die unter anderem bei der Flammschutzausrüstung den hohen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen und gleichzeitig die Anforderungen der wichtigen „Eco-Labels“ erfüllen. Ferner ist Polycarbonat in der Möbelindustrie das Material der Wahl, wenn es um transparentes Design und hohe mechanische Anforderungen geht. Gleichermaßen gefragt ist Polycarbonat in der Medizintechnik, wo besondere Materialeigenschaften hinsichtlich Biokompatibilität und Sterilisierbarkeit erforderlich sind.
„Um die steigende Nachfrage allein in Europa bedienen zu können, brauchen wir eine wettbewerbsfähige Produktionsanlage im World-Scale-Format. Diese schaffen wir mit dem Ausbau in Uerdingen. Dort verfügen wir über eine hochmotivierte und topausgebildete Mannschaft. Wir werden neueste Technologie einsetzen und den gesamten Verfahrensprozess deutlich optimieren. Die gesamte Anlage wird weniger komplex, wesentlich energieeffizienter und noch zuverlässiger“, betont Produktionsvorstand Dr. Tony Van Osselaer.
Einer der wesentlichen Rohstoffe für Polycarbonat ist Chlor. Die Produktion in Uerdingen wird weiter optimiert, um eine zuverlässige und energieeffiziente Chlorversorgung sicherzustellen. Dazu werden der Anlagenteil, der Chlor noch mithilfe des Quecksilberverfahrens produziert, 2012 abgestellt und neue Chlorkapazitäten auf Basis des modernen Membranverfahrens errichtet. Der Stromverbrauch wird damit um rund 30 Prozent verringert. Außerdem wird in Uerdingen die erste großtechnische Anlage gebaut, in der die innovative Sauerstoff-Verzehr-Kathoden-Technologie zum Einsatz kommt. Dieses zukunftsweisende Verfahren erzielt im Vergleich zum Membranverfahren eine weitere Energieersparnis um bis zu 30 Prozent.
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