Randvoll mit Wasserstoff: Poröse Form von Magnesiumborhydrid kann Wasserstoff speichern
Der ideale Wasserstoffspeicher sollte den Wasserstoff effizient und sicher auf engem Raum speichern und bei Bedarf leicht wieder hergeben. Er sollte bei moderaten Bedingungen rasch wieder aufladbar und dabei möglichst leicht und kostengünstig sein. Eine Variante ist die Speicherung in festem Zustand: So kann Wasserstoff beispielsweise chemisch in Form von Borhydrid-Verbindungen gebunden oder als Moleküle in nanoporösen Materialien adsorbiert werden, wie etwa in Metall-organischen Gerüsten.
Die Forscher haben nun ein Material gefunden, das beides kann. Es handelt sich dabei um eine neue hochporöse Form von Magnesiumborhydrid – das erste Leichtmetall-Hydrid, das wie ein Metall-organisches Gerüst porös und in der Lage ist, molekularen Wasserstoff zu speichern.
Magnesiumborhydrid – Mg(BH4)2 – ist eines der vielversprechendsten Materialien für die chemische Wasserstoffspeicherung, denn es gibt Wasserstoff bereits bei relativ niedrigen Temperaturen ab und enthält einen hohen Gewichtsanteil Wasserstoff (ca. 15 %). Bisher waren zwei Modifikationen, α und β, bekannt. Den Forschern ist es nun gelungen, eine weitere, als γ-Form bezeichnete Modifikation herzustellen. Das Porenvolumen macht etwa 33 % der Struktur aus. Dabei sind die Kanäle breit genug, um kleine Gasmoleküle wie Stickstoff, Dichlormethan und vor allem Wasserstoff aufzunehmen und zu speichern.
Interessanterweise verwandelt sich das Material bei hohem Druck in ein verschachteltes, nichtporöses Gerüst, das eine um fast 80 % höhere Dichte hat. Diese δ-Form ist damit das Material mit der zweitgrößten Wasserstoffdichte – mehr als doppelt so dicht wie flüssiger Wasserstoff. Ein weiterer Superlativ: Während der Umwandlung findet eine 44 %ige Volumenkontraktion statt. Das ist die höchste, die bisher für ein Hydrid beobachtet wurde.
„Eine Kombination der chemischen (durch kovalente Bindung) und der physikalische (durch Adsorption in den Poren) Speicherung von Wasserstoff scheint nur schwer in eine praktische Anwendung umsetzbar zu sein“, führen Filinchuk und Jensen aus. „Auf jeden Fall aber zeigen die Ergebnisse die Existenz einer neuen Klasse Hydrid-basierter poröser Feststoffe auf, die zur Speicherung und Trennung diverser Gase geeignet scheinen.“
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