Greenpeace: Auch C&A will entgiften

Sechs Textilkonzerne legen Plan gegen Umweltverschmutzung vor

24.11.2011 - Deutschland

Auch C&A will nach einer Greenpeace-Kampagne gegen gefährliche Chemikalien in der Textilherstellung sein Sortiment sauber produzieren. Der mit 485 Filialen drittgrößte Bekleidungshändler Deutschlands folgt damit dem Modekonzern H&M, der eine entsprechende Selbstverpflichtung bereits im September vorgelegt hatte. Auch Adidas, Nike, Puma und der größte chinesische Sportartikelhersteller Li-Ning wollen bis zum Jahr 2020 alle eingesetzten Risiko-Chemikalien durch umweltfreundliche Alternativen ersetzen. Greenpeace begrüßt, dass die Firmen gemeinsame Vorschläge für eine saubere Produktion vorlegen.

"Umweltverschmutzung ist ein Makel, den sich kein Modekonzern leisten kann. Die Branchenführer haben erkannt, dass eine Textilproduktion auf Kosten von Umwelt und Gesundheit gesellschaftlich nicht akzeptabel ist", sagt Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Die unabhängige Umweltschutzorganisation fordert mit ihrer aktuellen "Detox"-Kampagne die gesamte Textilbranche auf, für eine bessere Umweltbilanz ihrer Produkte in den Herstellungsländern zu sorgen.

Gemeinsam mit Adidas, H&M, Nike, Puma und Li-Ning verpflichtet sich C&A in einer so genannten Roadmap bis Ende 2012 zu einer Bestandsaufnahme aller Chemikalien, die in der Produktion von Textilien und Schuhen verwendet werden. Dazu werden Pilotprojekte angestoßen, in denen auch erste Schritte zu schadstoffarmem Färben und Veredeln unternommen werden sollen.

Greenpeace versus Textilindustrie: Nonylphenol bleibt eine umstrittene Chemikalie

C&A und Co. zögern jedoch mit dem Verzicht von gefährlichen Chemikalien, für die es bereits Ersatzstoffe gibt. Das vor allem in Waschmitteln enthaltene Nonylphenolethoxylat (NPEO) reichert sich als hormonell wirksames Nonylphenol zum Beispiel in chinesischen Flüssen an. Obwohl schadstofffreie Waschmittel längst erhältlich sind, wollen sich die Hersteller nicht auf einen kurzfristigen Zeitpunkt für den Ausstieg festlegen. Zudem wollen die Firmen Informationen über Nonylphenol und weitere Schadstoffe, die ihre Lieferanten nutzen, noch nicht veröffentlichen.

"Die andauernde Einleitung von gefährlichen Chemikalien gefährdet das Trinkwasser von Millionen Menschen in China, Vietnam, Kambodscha und Indonesien. Die Firmen müssen sich noch mehr engagieren, um das zu stoppen", fordert Santen.

In der Kampagne "Detox" setzen sich Greenpeace-Aktivisten weltweit dafür ein, die großen Modemarken zu "entgiften": Greenpeace hat die Wasserverschmutzung in China ein Jahr lang untersucht und die Geschäftsbeziehungen zwischen chinesischen Lieferanten und großen Bekleidungsmarken veröffentlicht.

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