Carl Zeiss: Erstmals über vier Milliarden Euro Umsatz

16.12.2011 - Deutschland

Carl Zeiss schloss das Geschäftsjahr 2010/11 (Bilanzstichtag: 30. September 2011) mit deutlich gestiegenem Umsatz und Ergebnis gegenüber dem Vorjahr ab: Der Umsatz lag mit 4,237 Milliarden Euro erstmals über der Vier-Milliarden-Marke (Vorjahr: 2,981 Milliarden). Das Ergebnis (EBIT) erreichte 607 Millionen Euro (Vorjahr: 423 Millionen). Die positive Entwicklung des Geschäfts, unterstützt von einer günstigen Konjunkturentwicklung zu Beginn des zurück- liegenden Geschäftsjahrs, wurde getragen von einem kräftigen organischen Umsatzwachstum (zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr) beson- ders in Asien und Amerika, in der industriellen Messtechnik und in den Halbleiter- und Medizin- technikbereichen sowie von der Vollkonsolidie- rung des Unternehmensbereichs Augenoptik. „Wir haben bei fast allen Kennzahlen neue Bestwerte erzielt“, sagte Dr. Michael Kaschke, Vorstandsvor- sitzender von Carl Zeiss. „Carl Zeiss hat seinen profitablen und nachhaltigen Kurs fortgesetzt und seine Position als technologisch führender, internationaler Konzern weiter gefestigt.“

International stark gewachsen

Der Auslandsanteil am Geschäft belief sich auf 87 Prozent. Besonders stark gewachsen ist der Umsatz in Asien: Das Unternehmen verbuchte hier währungsbereinigt ein Plus von zwölf Prozent und erzielte 626 Millionen Euro Umsatz (Vorjahr: 542 Millionen). In Amerika legte der Konzern beim Umsatz währungsbereinigt um elf Prozent zu und erwirtschaftete einen Umsatz von 975 Millionen Euro (Vorjahr: 898 Millionen). Das Geschäft mit Kooperationspartnern entwickelte sich weiter positiv: Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 1,222 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,110 Milliarden). In Europa erzielte der Technologie- konzern ein währungsbereinigtes Wachstum von neun Prozent. Der Umsatz lag hier bei 1,301 Milliarden Euro — 485 Millionen Euro davon gehen auf das Geschäft im Inland zurück (Vorjahr: 1,190 Milliarden, davon 415 Millionen in Deutschland).

Das EBIT (Earnings before Interest and Taxes) lag zum Geschäftsjahresschluss bei
607 Millionen Euro (Vorjahr: 423 Millionen). Vor Steuern lag das Ergebnis bei 569 Millionen Euro (Vorjahr: 324 Millionen). Das Ergebnis nach Steuern betrug 386 Millionen Euro (Vorjahr: 208 Millionen).

Mitarbeiter am Erfolg beteiligt

Zum Stichtag 30. September 2011 beschäftigte Carl Zeiss weltweit 24.192 Mitarbeiter, davon 10.081 an den deutschen Standorten. Zudem bildete das Unternehmen rund 430 junge Menschen in Deutschland aus (Vorjahr: 445). Die Zahl der Beschäftigten ist im Vergleich zum Vorjahr durch die Vollkonsolidierung der Carl Zeiss Vision deutlich gestiegen (30. September 2010: 12.971 Mitarbeiter, davon 8.292 in Deutschland). Durch die Eingliederung der international breit aufgestellten Augenoptik- sparte stieg der Anteil der Mitarbeiter im Ausland von rund 40 Prozent auf knapp 60 Prozent. Im Geschäftsjahr schuf Carl Zeiss weltweit rund 1.200 neue Stellen. In Deutschland wurden so rund 250 Arbeitnehmer, die bisher über eine Arbeitnehmerüberlassung bei Carl Zeiss be- schäftigt waren, in ein direktes Arbeitsverhältnis bei Carl Zeiss übernommen.

Carl Zeiss beteiligte seine Mitarbeiter am Erfolg des Geschäftsjahrs 2010/11. Vollzeitbeschäftigte in Deutschland erhielten eine Jahresprämie von 2.000 Euro (brutto) und Genussscheine in Höhe von 360 Euro. Die Genussscheine sind eine besondere Form der Ergebnisbeteiligung. Die nicht übertragbaren Wertpapiere werden während ihrer fünfjährigen Laufzeit verzinst und danach ausgezahlt. Für Mitarbeiter in ausländischen Konzerngesellschaften gibt es lokale Gewinn- beteiligungsmodelle.

Kennzahlen des Geschäftsjahres 2010/11

Im Geschäftsjahr 2010/11 erreichte der Cashflow vor Ertragsteuern 668 Millionen Euro. Das entspricht 16 Prozent des Umsatzes (Vorjahr: 506 Millionen; 17 Prozent des Umsatzes). Die Bruttoliquidität belief sich auf 847 Millionen Euro. Die Nettoliquidität lag bei 397 Millionen Euro (Vorjahr: 884 Millionen). Das Eigenkapital belief sich zum 30. September 2011 auf über eine Milliarde Euro. „Trotz der Vollkonsolidierung des Unternehmensbereichs Augenoptik und der damit verbundenen Bilanzverlängerung konnten wir eine sehr gute Eigenkapitalquote von 28 Prozent erreichen“, betonte Thomas Spitzenpfeil, Finanzvorstand der Carl Zeiss AG. „Damit liegt die Eigenkapitalquote im von uns gesetzten Ziel- korridor. Hierzu trug auch der außerordentlich starke Jahresüberschuss bei.“

Investitionen in Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung

Carl Zeiss investierte im Geschäftsjahr 2010/11 164 Millionen Euro in Sachanlagen (Vorjahr: 53 Millionen). Den Investitionen standen Abschreibungen in Höhe von 122 Millionen Euro gegenüber (Vorjahr: 96 Millionen). Die Mittel wurden vor allem eingesetzt für den Ausbau und die Modernisierung der weltweiten Standorte, den Aufbau von Entwicklungszentren in Asien, den Ausbau des Vertriebs sowie die Schaffung neuer Arbeitsplätze. In den kommenden Jahren wird Carl Zeiss rund 500 Millionen Euro für den Ausbau seiner Standorte in Deutschland investieren. „Wir modernisieren langfristig unsere Infrastruktur“, so Kaschke. „Die Mittel fließen vor allem in die Bereiche Halbleitertechnik und Medizintechnik sowie die Forschungs- und Entwicklungseinheiten, um mit neuen Produkten die Profitabilität weiter zu erhöhen.“

Die Neuproduktrate liegt weiterhin auf einem guten Niveau: Carl Zeiss erzielt rund die Hälfte seines Umsatzes mit Produkten, die nicht älter als drei Jahre sind. Um seine Technologieführer- schaft in den unterschiedlichen Sparten weiter auszubauen, investiert das Unternehmen kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Im abgeschlossenen Geschäftsjahr wurden dafür 359 Millionen Euro eingesetzt (Vorjahr: 291 Millionen).

Wachstum erfordert Weitblick bei Innovationen

„Innovation ist sozusagen die DNA des Unternehmens. Die Grenzen der Optik herauszufordern, ist unsere Leidenschaft und unsere tägliche Arbeit“, sagte Kaschke. „Das erfordert neues Denken in der Technologie, bei Prozessen, Geschäftsmodellen und im Kundenservice.“ In der Halbleiterfertigung arbeitet Carl Zeiss seit mehr als 15 Jahren an einer Zukunftstechnologie: Künftig soll zur Herstellung von Halbleiterchips „Extreme Ultraviolett Light“ (EUV), das heißt sehr kurzwelliges, nicht sichtbares Licht genutzt werden. Die EUV-Technologie ermöglicht eine um den Faktor zehn höhere Integration von Chip- strukturen und damit einen maßgeblichen Innovationsimpuls für die Computer- und Kommunikationsindustrie. Die Serienreife ist für die nächsten Jahre geplant. „Carl Zeiss ist das richtige Unternehmen für eine solche technolo- gische Revolution. Wir investieren mit Weitblick und haben die Kraft und das Durchhaltevermö- gen, langfristig an bedeutenden Innovationen zu arbeiten“, so Kaschke.

Entwicklung der Unternehmensbereiche

Der Unternehmensbereich Halbleitertechnik erreichte im Geschäftsjahr 2010/11 einen Umsatz von 1,378 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,187 Milliarden). Damit übertraf der Bereich den sehr guten Vorjahreswert um 16 Prozent.

Mit einem Umsatzwachstum von 35 Prozent schloss der Unternehmensbereich Industrielle Messtechnik das Geschäftsjahr ab. Der Umsatz erreichte 394 Millionen Euro (Vorjahr: 292 Millionen Euro).

Der Unternehmensbereich Mikroskopie erzielte im Geschäftsjahr 2010/11 ein Umsatzplus von sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz lag bei 423 Millionen Euro (Vorjahr: 397 Millionen Euro).

Mit einem Umsatz in Höhe von 854 Millionen Euro schloss der Unternehmensbereich Medizintechnik das Geschäftsjahr 2010/11 ab. Das entspricht einem Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr: 754 Millionen Euro). Aufgrund unterschiedlicher Konsoli- dierungskreise weichen die Werte von den veröffentlichten Zahlen der Carl Zeiss Meditec AG ab.

Der Unternehmensbereich Augenoptik erzielte einen Umsatz von 849 Millionen Euro. Das entspricht einem leichten Rückgang gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr: 881 Millionen). Im Ge- schäftsjahr 2010/11 wurde der Unternehmens- bereich Augenoptik voll konsolidiert. Im Vorjahr war das Geschäft der Carl Zeiss Vision im Beteiligungsergebnis der Carl Zeiss Gruppe noch anteilig („at equity“) berücksichtigt worden.

Der Unternehmensbereich Markenoptik/Optronik, der das Geschäft mit Ferngläsern, Planetarien, Foto- und Film- objektiven sowie optronischen Produkten umfasst, erzielte im Geschäftsjahr 2010/11 einen Umsatz in Höhe von 316 Millionen Euro (Vorjahr: 312 Millionen). Das entspricht einem Zuwachs von zwei Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Ausblick

Für das Geschäftsjahr 2011/12 geht Carl Zeiss davon aus, dass sich das Wachstum aus dem abgeschlossenen Geschäftsjahr nicht in derselben Breite fortsetzen wird. Das Unternehmen geht von einem leicht reduzierten Umsatz aus. „Fehlende konjunkturelle Impulse und die um sich greifende Unsicherheit in der globalen Wirtschaft, hervorgerufen unter anderem durch das Problem der hohen Staatsverschuldung, dämpfen derzeit den Optimismus“, sagte Kaschke. Carl Zeiss blickt dennoch zuversichtlich in die Zukunft. Der Konzern ist davon überzeugt, dass mittel- und langfristig insbesondere die asiatischen und lateinamerikanischen Märkte weiter spürbar an Bedeutung gewinnen und sich positiv entwickeln werden. Mit seiner internationalen und breiten Aufstellung, dem ausbalancierten Portfolio, seiner Innovationskraft und seiner Flexibilität ist Carl Zeiss darauf eingestellt. „Wir haben uns ein sehr gutes Fundament erarbeitet, um auch weiter- hin unseren langfristig ausgerichteten Wachstumskurs verfolgen zu können“, so Kaschke.

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