Wacker steigert im 2. Quartal 2012 Umsatz und Ertrag gegenüber dem Vorquartal
Die Produktionsanlagen von WACKER waren im 2. Quartal 2012 stärker ausgelastet als in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres. Das hat die Abdeckung der Fixkosten verbessert und dazu beigetragen, dass WACKER seine Ertragswerte gegenüber dem 1. Quartal 2012 steigern konnte. Insbesondere die im Vergleich zum vergangenen Jahr deutlich niedrigeren Preise für Polysilicium haben aber dazu geführt, dass die Ergebniszahlen des Vorjahres nicht erreicht worden sind.
Der WACKER-Konzern erzielte von April bis Juni 2012 ein Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 240,5 Mio. € (Vj. 324,8 Mio. €). Das sind 26 Prozent weniger als im starken Vorjahreszeitraum. Gegenüber dem 1. Quartal 2012 (211,8 Mio. €) hat sich das EBITDA aber um 14 Prozent verbessert. Die EBITDA-Marge des 2. Quartals 2012 beläuft sich auf 19,7 Prozent nach 17,7 Prozent im Vorquartal und 24,5 Prozent im Vorjahr. Im EBITDA des Berichtsquartals sind 19,4 Mio. € an Vorauszahlungen enthalten, die WACKER aus der Auflösung von Lieferverträgen für Polysilicium vereinnahmt hat. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich im Berichtsquartal auf 110,3 Mio. € (Vj. 215,1 Mio. €). Das sind 49 Prozent weniger als vor einem Jahr, aber 34 Prozent mehr als im 1. Quartal 2012 (82,4 Mio. €). Die EBIT-Marge beträgt damit 9,0 Prozent (Vj. 16,2 Prozent). Das Ergebnis der Berichtsperiode beläuft sich auf 60,6 Mio. € (Vj. 142,7 Mio. €). Damit errechnet sich ein Ergebnis je Aktie von 1,18 € (Vj. 2,87 €).
Für den weiteren Verlauf des Jahres stellt sich WACKER auf ein herausforderndes und schwer berechenbares gesamtwirtschaftliches Umfeld ein. Auf Grund der europäischen Finanz- und Schuldenkrise erhöhen sich die Risiken für die weltweite Konjunktur. In der Solarindustrie sorgen die laufende Konsolidierung und Überkapazitäten für ein sehr wettbewerbsintensives Marktumfeld. Die angewachsenen Vorräte in der Wertschöpfungskette und Finanzierungsschwierigkeiten bei Marktteilnehmern können dazu führen, dass einzelne Polysiliciumkunden Liefermengen nicht vollständig oder verspätet abnehmen und dass Verträge aufgelöst werden. Aus diesen Gründen erwartet der Konzern, dass der bisher prognostizierte Jahresumsatz von etwa 5 Mrd. € nicht erreicht wird. WACKER rechnet nun im Geschäftsjahr 2012 mit einem Konzernumsatz leicht unterhalb der Größenordnung des Vorjahres (4,9 Mrd. €). Das EBITDA des Geschäftsjahres 2012 wird nach wie vor deutlich unter dem Wert des Vorjahres (1,1 Mrd. €) erwartet.
Regionen
Im 2. Quartal 2012 verlief die Geschäftsentwicklung des WACKER-Konzerns regional recht unterschiedlich. Ein wesentlicher Grund dafür ist die anhaltende Verlagerung der Solarindustrie nach Asien. Dort erzielte der WACKER-Konzern im Zeitraum April bis Juni 2012 Umsatzerlöse von 489,3 Mio. € (Vj. 499,8 Mio. €) und blieb damit nur knapp unter dem Vergleichswert aus dem Vorjahr.
In Deutschland und im übrigen Europa blieben die Umsätze im Berichtsquartal spürbar hinter den Vorjahreswerten zurück. In Deutschland belief sich der Konzernumsatz im 2. Quartal 2012 auf 173,0 Mio. € (Vj. 242,8 Mio. €). Das sind 29 Prozent weniger als vor einem Jahr. Im übrigen Europa sanken die Umsätze im Zeitraum April bis Juni 2012 um 11 Prozent auf 292,2 Mio. € (Vj. 329,5 Mio. €).
Um 6 Prozent gewachsen ist der Konzernumsatz in der Region Amerikas. Hier profitierte vor allem das Polymergeschäft von einer steigenden Kundennachfrage. In der Summe lag der Umsatz des Berichtsquartals in dieser Region bei 224,4 Mio. € (Vj. 211,8 Mio. €).
In den unter „Übrige Regionen“ zusammengefassten Märkten fielen die Umsätze im 2. Quartal 2012 mit 43,6 Mio. € (Vj. 41,9 Mio. €) ebenfalls etwas höher aus als vor einem Jahr. Insgesamt erwirtschaftete der WACKER-Konzern im 2. Quartal 2012 rund 86 Prozent (Vj. 82 Prozent) seiner Umsätze mit Kunden außerhalb von Deutschland.
Investitionen und Netto-Cashflow
Der WACKER-Konzern hat auch im 2. Quartal 2012 den strategischen Ausbau seiner Produktionskapazitäten fortgeführt und insgesamt 244,9 Mio. € (Vj. 208,3 Mio. €) investiert. Das sind 18 Prozent mehr als vor einem Jahr. Gut zwei Drittel der Investitionen wurden für den weiteren Ausbau der Polysiliciumkapazitäten verwendet, insbesondere für den laufenden Aufbau des neuen Produktionsstandortes Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Am chinesischen Standort Nanjing ging im Berichtszeitraum der Bau der neuen Anlagen für Vinylacetat-Ethylen-Copolymer-Dispersionen und Polyvinylacetat-Festharze wie geplant voran.
Der Netto-Cashflow des WACKER-Konzerns summierte sich von April bis Juni 2012 auf -156,9 Mio. € (Vj. -81,3 Mio. €). Die gestiegenen Investitionen, höhere Vorräte, Restrukturierungszahlungen für die Schließung des japanischen Standortes Hikari und das niedrigere Periodenergebnis sind die wesentlichen Ursachen für diesen Rückgang.
Mitarbeiter
Die Zahl der Beschäftigten bei WACKER hat im 2. Quartal 2012 abgenommen. Zum Stichtag 30. Juni waren im WACKER-Konzern weltweit 16.759 (31.03.2012: 17.166) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. An den WACKER-Standorten in Deutschland waren zum Ende des Berichtsquartals 12.824 (31.03.2012: 12.847) Beschäftigte tätig, an den internationalen Standorten waren es 3.935 (31.03.2012: 4.319) Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ausblick
Für den weiteren Geschäftsverlauf in diesem Jahr stellt sich WACKER auf ein herausforderndes und schwer berechenbares gesamtwirtschaftliches Umfeld ein. Die Risiken, die sich für die weltweite Konjunktur aus der europäischen Finanz- und Schuldenkrise ergeben, haben sich im Berichtsquartal erhöht.
Der Photovoltaikmarkt wird in den kommenden Jahren weltweit voraussichtlich weiter wachsen. Das bedeutet, dass der Bedarf an qualitativ hochwertigem Solarsilicium, wie WACKER es herstellt, weiter zunimmt. Gleichzeitig kann die derzeit laufende Konsolidierung in der Solarbranche aber zur Folge haben, dass Kunden von WACKER in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. Das könnte zum Beispiel dazu führen, dass einzelne Lieferverträge aufgelöst werden und vereinbarte Liefermengen nicht in vollem Umfang oder verspätet abgenommen werden. Als Folge des anhaltenden Preisdrucks in der gesamten Wertschöpfungskette der Solarindustrie wird der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON zum Ende des Jahres 2012 unter dem Niveau des Vorjahres liegen.
Im Halbleitergeschäft kann die sich abschwächende Konsumneigung dazu führen, dass der Absatz von Wafern im 2. Halbjahr 2012 stagniert. Maßgebliches Wachstum wird es aus heutiger Sicht vor allem im Segment der 300 mm Wafer und in Asien geben. WACKER passt deshalb wie angekündigt seine Produktionskapazitäten für kleinere Scheibendurchmesser an und konzentriert sich darauf, sein wachsendes Geschäft mit 300 mm Wafern weiter zu optimieren.
In seinen Chemiebereichen sieht WACKER in diesem Jahr trotz der konjunkturellen Unsicherheiten und der nach wie vor hohen Kosten für Energie und Rohstoffe Chancen für weiteres Wachstum.
Für das Gesamtjahr 2012 erwartet WACKER jetzt einen Konzernumsatz leicht unterhalb des Vorjahres. Ob dieses Ziel erreicht werden kann, hängt maßgeblich davon ab, wie sich die weltweite Konjunktur, die Wettbewerbsbedingungen in der Solarindustrie und die Nachfrage auf dem Halbleitermarkt im weiteren Verlauf des Jahres entwickeln werden. In der Ergebnisentwicklung werden sich die niedrigeren Abnahmepreise für Solarsilicium ebenso auswirken wie die nach wie vor hohen Rohstoff- und Energiepreise. Deshalb geht WACKER unverändert davon aus, dass das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen im Gesamtjahr 2012 deutlich unter dem Wert des Vorjahres liegen wird.