CHEMonitor: Zufriedenheit mit Chemie-Standort Deutschland wieder auf Allzeithoch

Komplexität wird zum Top-Management-Thema

02.11.2012 - Deutschland

Die Zufriedenheit der deutschen Chemiemanager mit dem Standort Deutschland hat überraschend wieder das Allzeithoch des Jahresanfangs erreicht. Allerdings trüben sich die Zukunftserwartungen besonders  bei den großen international tätigen Unternehmen ein. Das geht aus dem aktuellen CHEMonitor hervor, dem Trendbarometer von CHEManager und der Strategie- und Organisationsberatung Camelot Management Consultants. Die überwiegende Mehrheit gibt an, Umsatz und Ergebnis im Gesamtjahr zu steigern und 2013 weitere Stellen zu schaffen sowie neue Investitionen tätigen zu wollen. Die Verlagerung von Investitionen innerhalb Europas zu Gunsten Deutschlands setzt sich fort. Eines der wichtigsten Management-Themen ist das Beherrschen von Komplexität. Mehr als die Hälfte der befragten Entscheider schätzt die Komplexität in ihrem Unternehmen als hoch ein, besonders in den Bereichen Produktportfolio und Prozesse.

"Trotz ersten Anzeichen einer sich abschwächenden Konjunktur gehen immer noch 90% der deutschen Chemiemanager davon aus, im Gesamtjahr 2012 bei Umsatz und Gewinn zuzulegen", sagt Dr. Sven Mandewirth, Partner und Leiter des Industriesegments Chemie bei der Strategie- und Organisationsberatung Camelot Management Consultants. "Die Zufriedenheit mit dem Standort Deutschland hat mitten in der Krise der Eurozone wieder das Allzeithoch der ersten CHEMonitor-Umfrage zu Beginn des Jahres erreicht. Auch die beabsichtigten Investitionen spiegeln das wider: 50% der Manager setzen strategisch auf eine Balance zwischen Maßnahmen zur Kostensenkung und weiterem Wachstum, nur etwa jeder Zehnte setzt ausschließlich auf Kostensenkung." Es gibt also keine Hinweise auf ein hektisches Einfrieren von Investitionen oder Stellenabbau.

Die positive Einschätzung des Standorts Deutschland spiegelt sich auch in der Beliebtheit als Investitionsstandort wider. "Die große Mehrheit der befragten Chemieunternehmen möchte im kommenden Jahr in Deutschland investieren" sagt Libor Kotlik, Managing Partner und Leiter des Beratungsbereichs Strategy & Business Model Innovation bei Camelot. "Die Zahl derer, die außerhalb Deutschlands in Europa investieren wollen, ist dagegen weiter gesunken. Global ausgerichtete Firmen setzen parallel weiterhin auf China und verstärkt auf Nordamerika". Deutschland entwickelt sich immer mehr zum Fels in der Konjunkturbrandung: "Die Hälfte der befragten Manager geht für das Gesamtjahr 2012 von einem moderaten Wachstum von Umsatz und Ergebnis zwischen 0 und 5% aus", sagt Kotlik. "Ein Drittel der deutschen Chemiemanager rechnet sogar mit einer noch optimistischeren Umsatzentwicklung mit einem Plus von mehr als 5%." Dieser Wert ist im Vergleich zur Jahresmitte nur leicht gesunken.

Komplexität als Treiber für Kosten und Ertrag

Die immer noch überwiegend positive Einschätzung schlägt sich auch in der Prognose der Mitarbeiterzahlenentwicklung nieder: Fast ein Drittel der Unternehmen plant 2013 eine Erhöhung der Belegschaft, nur etwa 14% möchten Personal abbauen. "Es scheint, als hätten die Unternehmen heute wirksamere Mittel, um ihre Effizienz zu steigern", erläutert Kotlik. "Ein Top-Management-Thema ist das Beherrschen von Komplexität. Mehr als die Hälfte der Chemiemanager schätzt die Komplexität in ihrem Unternehmen als hoch ein, jedoch nur wenige als zu hoch. Allerdings zeigt sich hier ein deutlicher Unterschied je nach Firmengröße: Während nur ein Drittel der Firmenlenker in den kleinen Unternehmen ihre Komplexität als hoch bewertet, beträgt der Anteil bei den Firmen mit einem Umsatz über 50 Millionen Euro im Jahr bereits 60%".

Die Bereiche Produktportfolio und Prozesse betrachten die Befragten als besonders anfällig für interne Komplexität. Die größte Ursache für externe Komplexität ist mit deutlichem Abstand das regulatorische Umfeld. Interessant ist, dass Komplexität ambivalent bewertet wird: "Komplexität verringert in der Augen der Unternehmen zwar die Transparenz und Kontrolle und vermindert so die Profitabilität. Auf der anderen Seite sehen die Chemieunternehmen darin aber auch ein Mittel, besser auf die speziellen Bedürfnisse ihrer Kunden einzugehen und sich vom Wettbewerb abzuheben", erläutert Kotlik. "Es geht nicht darum, Komplexität generell abzubauen, sondern auch darum, ihre Vorteile gezielt zu nutzen." Mehr als 70% der Unternehmen sehen sich für diese Herausforderung gut gerüstet. Die gängigsten Maßnahmen für das Management von Komplexität sind Szenario-Planung und die detaillierte Analyse der Komplexitätskosten. Kotlik: "Die Chemieentscheider sehen in der Komplexität einen wesentlichen Treiber für Kosten aber auch für ihren Ertrag. Wer seine Komplexität und die damit verbunden Chancen besser versteht als der Wettbewerb, wird damit künftig seine Marktposition und seinen Gewinn absichern".

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