Die Zukunft der Heliumversorgung

Marktausblick und Lösungsansätze von Air Products beim EIGA-Symposium

08.02.2013 - Deutschland

„Genau wie fossile Brennstoffe ist auch Helium eine begrenzte Ressource. Zwar reichen die bekannten Vorkommen voraussichtlich noch rund 100 Jahre und Fortschritte bei den Erkundungsmöglichkeiten erschließen möglicherweise weitere Quellen, aber dennoch ist klar, dass man den Verbrauch dieses Rohstoffes systematisch managen muss,“ mahnte Walter Nelson, Verantwortlicher für Heliumbeschaffung beim Industriegase Hersteller Air Products, während seines Vortrags beim Symposium der European Industrial Gases Association (EIGA) in Brüssel.

Heliumverwendung in zahlreichen Branchen

Die Relevanz dieses Rohstoffes wird deutlich, wenn man die zahlreichen Einsatzgebiete betrachtet. Einer der größten Abnehmer ist die Gesundheitsindustrie, die Helium vor allem zur Herstellung und dem Betrieb von Magnetresonanztomographen benötigt, sowie die Halbleiterindustrie. Darüber hinaus wird Helium traditionell in der Metallverarbeitung zum Schweißen und Schneiden verwendet. Weitere Einsatzgebiete sind Ballons und Hebeinstrumente, Gasgemische für Taucher, Analyse- und Leck-Detektionsanwednungen.

Ursachen für Versorgungsengpässe

Im Hinblick auf Versorgungsengpässe im Markt für Helium nannte Nelson mehrere Ursachen, so etwa die begrenzten Produktionskapazitäten von Erdgas und Flüssigerdgas sowie Betriebsunterbrechungen an Heliumproduktionsstandorten weltweit. Hintergrund ist, dass Helium in der Natur nicht in Reinform vorkommt, sondern in der Regel als Nebenprodukt in der Erdgasproduktion anfällt.

„Der jüngste Mangel an Helium ist beispiellos. Was notwendig wäre, sind Investitionen des Energiesektors, um die Gewinnung von Helium während der Erdgasproduktion weiter auszubauen, da hier Helium ungenutzt anfällt. Natürlich gleicht nicht jedes Erdgasfeld dem anderen. Ein Grund für den Engpass ist der Fokus vieler Unternehmen auf so genanntes ‚nasses Erdgas’, wobei ‚Trockengas’ üblicherweise mehr Helium enthält“, erläuterte Nelson die derzeitige Situation am Heliummarkt. Ein weiterer Einflussfaktor ist eine ausstehende Gesetzesvorlage des US-amerikanischen Kongresses. Diese bezieht sich auf das Helium-Reservoir des Bureau of Land Management (BLM), das derzeit rund 30 Prozent des weltweiten Heliumsbedarfs deckt: „Von der Verabschiedung des Gesetzes hängt der Erhalt und die Ausweitung der bereitgestellten Heliummengen ab. Falls es nicht zur Verabschiedung des Gesetzes käme, mit dem das BLM wieder über das Reservoir verfügte, stünde das dort vorgehaltene Helium nicht zur Verfügung. Die Auswirkungen auf den amerikanischen und den weltweiten Markt wären enorm. Eine Erneuerung des Gesetzes, dass dem BLM die Verfügungsrechte zusichert, würde den Zeitraum überbrücken, bis die angekündigten neuen Erdgas- und Heliumsproduktionsstätten in Betrieb genommen werden,“ so Nelson.

Wege zur Stabilisierung der Versorgungssituation

Bei den angekündigten neuen Produktionsstätten handelt es sich um eine Anlage in Wyoming, an der Air Products Anteile hält, sowie um Projekte zur Erdgasverflüssigung und Heliumproduktion in Qatar und Algerien, die jeweils in 2013 in Betrieb genommen werden sollen. „Erst mit dem Produktionsbeginn an diesen drei neuen Standorten und der Produktion der ursprünglichen Kapazitätsmengen an den bestehenden Standorten wird sich die weltweite Versorgungssituation stabilisieren. Aus diesem Grund ist die ausstehende Entscheidung zum Helium-Reservoir des BLM ein so wichtiger Faktor für zahlreiche Industrien,“ erklärte Nelson.

Nelson sprach zudem die Rolle der Verbraucher und Industrieabnehmer an, die ebenfalls einen Beitrag zu Einsparungen von Helium leisten könnten. Er ermutigte diese, in entsprechende Maßnahmen zur Einsparung und dem Recycling von Helium zu investieren, falls dies technisch und vom Betriebsablauf sinnvoll realisierbar sei: „Vorausgesetzt, wir setzen all dies um, wäre Helium für Anwender und die Industrie auf lange Zeit in ausreichender Menge verfügbar,“ sagte Nelson abschließend.

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