Naturwissenschaftler aus Deutschland sind spitze
Unter den begehrten deutschen Naturwissenschaftlern herrscht ein Fachkräftemangel
Kaum eine andere Akademikergruppe ist so universell einsetzbar wie die der Naturwissenschaftler. Während Ärzte vorwiegend in der Gesundheitsbranche, Lehramtsabsolventen als Lehrer und Juristen in der Rechtsberatung arbeiten, zeichnet die Naturwissenschaftler - ebenso wie die Ingenieure - eine hohe Branchen- und Berufsflexibilität aus. Karrieremöglichkeiten gibt es in den unterschiedlichsten Bereichen: Forschung & Entwicklung, Biotechnologie, Umwelt und Software, Medizin, Finanz- und Unternehmensberatung, Patentwesen, Marketing, Aus- und Weiterbildung.
Spezialgebiete in der Chemie besonders gefragt
"Die Berufsaussichten für Chemie-Absolventen sind mittel- und langfristig positiv", teilt der Verband der Chemischen Industrie (VCI) auf Anfrage von academics.de mit. Aber nicht nur Chemiker, sondern Akademiker aus verschiedenen naturwissenschaftlichen Disziplinen sind bei der chemischen Industrie begehrt. "Besonders gut sieht es derzeit für Absolventen aus den chemiebezogenen Ingenieurwissenschaften aus", sagt Monika von Zedlitz, Pressesprecherin beim VCI. Als Beispiele nennt sie folgende Fachrichtungen: Verfahrens- und Chemietechnik, Chemieingenieurwesen und Biotechnologie.
Stark gefragt seien Fachkräfte aus Spezialgebieten. Dazu zählen beispielsweise Disziplinen wie Toxikologie, Elektrochemie, Makromolekulare Chemie und Materialwissenschaften. "Auch in der Grenzflächenchemie und -physik haben wir einen großen Fachkräftebedarf", so von Zedlitz. Grund: Die dynamische Entwicklung in den Grenzflächenwissenschaften spiegele den wachsenden Bedarf in der Nanotechnologie wider. "Ein Technologiefeld, in dem deutsche Chemieunternehmen weltweit eine führende Rolle spielen", erklärt die VCI-Pressesprecherin.
Soft Skills wie Teamfähigkeit ganz wichtig
Für den Berufseinstieg gibt es außer dem Abschluss noch eine weitere wesentliche Bedingung: Das sind die sogenannten Soft Skills. "Besonders gefragt ist Teamfähigkeit", sagt von Zedlitz für die chemische Industrie. "Denn die Themengebiete vernetzen sich immer stärker, so dass zunehmend interdisziplinär gearbeitet wird." Eine Einschätzung, die auch für die Physiker gilt. Der Industriephysiker Hofmann: "Projektleitung und Teamarbeit werden immer wichtiger. Dies ist oft nicht die Stärke von wissenschaftlichen Spitzenkräften - obwohl man die zur Lösung von komplexen Problemen auch benötigt", so Hofmann. Und auch in der wissenschaftlichen Forschung steht die Gruppenarbeit ganz obenan. Universitätsprofessor Matzdorf: "Bereits im Studium wird viel in Teams gearbeitet - da arbeiten auch Professoren gemeinsam mit den Studierenden an bestimmten Projekten."
Außer Teamfähigkeit legt die Industrie bei der Auswahl ihrer Bewerber Wert auf Kenntnisse über wirtschaftliche Zusammenhänge und Entwicklungen. "Ohne dieses Verständnis kann in wissenschaftlich-technischen Bereichen nicht mehr erfolgreich gearbeitet werden", erklärt von Zedlitz.
Weiteres Plus ist für alle Absolventen naturwissenschaftlicher Studiengänge die Auslandserfahrung. In vielen Studiengängen ist bereits heute ein Auslandsaufenthalt regulärer Baustein. Als "must" bezeichnet die VCI-Pressesprecherin gute Kenntnisse der englischen Sprache in Wort und Schrift. "Wer mit Kenntnissen in weiteren Fremdsprachen aufwarten kann - beispielsweise in Spanisch - bringt gute Voraussetzungen mit für den Einsatz in einer zunehmend international verflochtenen Wirtschafts- und Arbeitswelt."
Den vollständigen Artikel von Bärbel Broer finden Sie auf der Website von academics.de. Der weiterführende Link steht Ihnen in der Box rechts unter Zusatzinformationen zur Verfügung.
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