Der Europamarkt für Antiepileptika

Wettlauf um innovative Medikamente lässt Markt boomen

21.02.2001

Das Rennen um effiziente Epilepsie-Präparate hält an und verleiht dem Europamarkt für Antiepileptika ein hohes Maß an Dynamik. Entsprechend positiv soll sich die Konjunktur entwickeln: Im Jahr 2000 noch auf 636,9 Millionen US-Dollar beziffert, wird der europäische Markt laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan im Jahr 2007 bereits 1,9 Milliarden US-Dollar wert sein. Das entspricht einer durchschnittlichen Jahreswachstumsrate von 17,2 Prozent.

Der Startschuss für die neue Ära fiel bereits in den 90er Jahren mit der Einführung einer ganzen Palette von Medikamenten mit neuen Wirkstoffmechanismen wie Lamictal (GlaxoSmithKline), Gabitril (Sanofi Synthelabo), Topamax (Janssen Cilag) und Neurontin (Pfizer). Die Präparate sind zehn bis 15 Mal teurer als etablierte Produkte wie Tegretol (Novartis) und Depakin (Sanofi Synthelabo) oder die generischen Carbamazepine und Valproat. Weitere Impulse für den Markt werden laut Studie von Neuentwicklungen wie Keppra (UCB) Trileptal (Novartis), Trileptalm und Zonegran (Elan) ausgehen, wenn sich diese Medikamente langsam gegen die herkömmlichen Antiepileptika durchsetzen.

2,4 Millionen Menschen in Europa leiden an Epilepsie

Derzeit leiden europaweit ca. 2,4 Millionen Menschen (einer von 200) an Epilepsie, und jährlich werden 244.520 Neuerkrankungen diagnostiziert. Die genaue Epilepsie-Ursache ist noch nicht bekannt. Die Forschung konzentriert sich auf Produkte mit höherer Effizienz, einem geringen Wechselwirkungspotenzial und einem verbesserten Nebenwirkungsprofil. Laut Stephanie MacLean, Research Analystin bei Frost & Sullivan, besteht ein hoher Bedarf an innovativen Medikamenten, weil eine gewisse Anzahl von Patienten gegen bisher erhältliche Wirkstoffe resistent ist.

Therapiemöglichkeiten bei der Bevölkerung nur unzureichend bekannt

Insgesamt zeichnet sich die Notwendigkeit ab, die Bevölkerung umfassend über Epilepsie zu informieren. Noch wissen viele Betroffene nur unzureichend über Therapiemöglichkeiten Bescheid. Um das öffentliche Bewusstsein zu schulen, müssen die Pharmafirmen laut Frost & Sullivan verstärkt mit internationalen und nationalen Freiwilligenorganisationen kooperieren. Parallel dazu müssen sie die Ärzte über Vorteile und Kosteneffizienz der neuen Produkte informieren.

Wettbewerbsdruck bei den Anbietern

Als wichtigsten Anbieter im Europamarkmarkt für Antiepileptika nennt die Studie GlaxoSmithKline mit einem Marktanteil von 23,4 Prozent im Jahr 2000. Trotz verstärktem Wettbewerbsdruck wird das Unternehmen seine Spitzenposition noch weiter ausbauen können, weil sich sein Produkt Lamictal zunehmend durchsetzt. Platz zwei der Marktführer belegt derzeit Sanofi Synthelabo mit 20,0 Prozent Marktanteil, gefolgt von Novartis (15,1 Prozent).

Großbritannien führend in Europa

Größter Ländermarkt im Jahr 2000 ist Großbritannien mit einem Umsatzanteil von 22,8 Prozent. In Großbritannien zeigt sich die Branche weniger konservativ als in anderen europäischen Ländern, neue Antiepileptika werden häufig hier zuerst eingeführt und auch am schnellsten bewertet. Frost & Sullivan geht daher davon aus, dass Großbritannien den Europamarkt für Epilepsiemedikamente auch weiter dominieren wird. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Deutschland (21 Prozent) und Frankreich (knapp 19 Prozent).

Die Studie "The European Epilepsy Drugs Market" (Report 3618) ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartner Stefan Gerhardt, Tel. 069-235057, Fax 069-234566

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