Zufriedenheit mit Chemie-Standort Deutschland kühlt merklich ab
Manager sehen "Green Chemistry" als Wettbewerbsvorteil
"Die konjunkturelle Unsicherheit wirkt sich jetzt auch auf die Standortzufriedenheit der deutschen Chemiemanager aus", sagt Dr. Josef Packowski, Managing Partner bei der Strategie- und Organisationsberatung Camelot Management Consultants. "Besonders die im internationalen Vergleich hohen Energiekosten bereiten den deutschen Chemiemanagern Sorge und belasten zunehmend den Standort Deutschland. Zum Glück kann Deutschland immer noch mit hervorragend qualifizierten Mitarbeitern, exzellenter Forschung & Entwicklung und einer guten Infrastruktur punkten. Aber in all diesen Bereichen holen die Schwellenländer stetig auf."
Die aktuelle CHEMonitor-Umfrage von CHEManager und Camelot Management Consultants unter mehr als 300 Entscheidern der deutschen Chemiebranche zeigt, dass zwar mehr als die Hälfte der Unternehmen mit weiter steigenden Umsätzen und Gewinnen rechnen, allerdings planen fast alle auch eine Rückkehr zu Kostensenkungsmaßnahmen. Dies sollen jedoch nicht zu Lasten von Investitionen gehen: Mehr als die Hälfte plant weitere Investitionen in Westdeutschland, sogar mehr als drei Viertel in Deutschland. "Bei der Entwicklung der Mitarbeiterzahlen sieht es leider nicht ganz so rosig aus", ergänzt Dr. Sven Mandewirth, Partner und Leiter des Industriesegments Chemie & Petrochemie bei Camelot. "Hier plant jedes fünfte deutsche Chemieunternehmen einen Personalabbau."
"Green Chemistry" als globaler Wettbewerbsvorteil
Anlässlich der Vorstellung des Branchenberichts zu Nachhaltigkeit des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) beschäftigte sich die Umfrage mit dem Schwerpunktthema "Green Chemistry". Die Teilnehmer sehen darin momentan noch überwiegend einen weiteren Kostentreiber bei Rohstoffen und Energie, also genau den Faktoren, die den Standort Deutschland bereits jetzt im globalen Vergleich unattraktiver machen. "Allerdings sieht ein Drittel der deutschen Chemieunternehmen auch bereits die Chancen, die eine nachhaltige Chemie bietet: beispielsweise die Möglichkeit, durch innovative umweltverträgliche sowie ressourcenschonende Produkte und Prozesse einen Wettbewerbsvorteil und damit auch höhere Margen zu erzielen", sagt Mandewirth. Für die nähere Zukunft erwarten die Teilnehmer allerdings keine Revolution: Nur jeder fünfte kann sich vorstellen, dass Öl und Gas als Basisrohstoffe der Chemieindustrie in den nächsten zehn Jahren signifikant an Bedeutung zugunsten alternativer Rohstoffe verlieren werden.
Mandewirth: "Mehr als drei Viertel der deutschen Chemiemanager haben das Potenzial grüner Chemie erkannt und glauben, dass Deutschland seine führende Position in diesem Bereich verteidigen und damit zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland beitragen kann."
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