Chemikalienverordnung REACH: KMU haben keine Zeit zu verlieren
Es braucht einen Kraftakt von Seiten der KMU, um die nötigen Registrierungen unter REACH erfolgreich bis zum Fristende 31. Mai 2018 einzureichen. Darin waren sich beim KMU-Workshop in Brüssel die Vertreter aus den Mitgliedstaaten der EU einig. Allerdings haben KMU nur selten ausreichende Kapazitäten und Know-how, um das Dossier selbst zu erstellen. Verschärfend kommt hinzu, dass in vielen Substance Information Exchange Forums (SIEFs) noch gar keine Kommunikation zum Stoff stattgefunden hat. Viele Workshop-Teilnehmer befürchten daher, dass Hersteller oder Importeure unvermittelt in die Situation geraten, federführender Registrant (Lead Registrant) werden zu müssen. „Das ist mit einem sehr hohen Zeitaufwand verbunden“, sagt Dr. Dieter Reiml, REACH-Experte bei der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. „Denn man braucht umfangreiche Erfahrungen, um ein Lead Dossier rechtssicher zu erstellen und einzureichen.“ Bisher mussten KMU nach Aussage von Dr. Reiml meistens nur Co-Dossiers erstellen, die erheblich weniger Aufwand erfordern.
Verschwinden Stoffe vom Markt?
Wird eine Registrierung nicht fristgerecht und gemäß den inhaltlichen als auch formalen gesetzlichen Anforderungen eingereicht, darf das betroffene Unternehmen den Stoff über der Menge von 1 t/a weder herstellen noch importieren. „Findet sich kein einziger Registrant für einen bestimmten Stoff, dann ist der Stoff plötzlich ganz vom Markt verschwunden“, erklärt Dr. Dieter Reiml. „Die Folgen davon sind noch gar nicht abzusehen, denn was bedeutet es für die gesamte Industrie, wenn ein wichtiger Stoff nicht mehr verfügbar ist?“
KMU haben nur beschränkte Ressourcen. Deshalb ist es verständlich, dass viele Firmen die Einreichung eines Registrierungsdossiers bei der ECHA noch vor sich her schieben. Sie stehen vor Fragen wie
- Überschreite ich 2018 die Mengenschwelle von 1 t/a?
- Vermarkte ich den Stoff dann überhaupt noch?
- Sind die Registrierungskosten so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt zu registrieren?
Andererseits läuft den Unternehmen bald die Zeit davon. Sie werden spätestens 2017 keinen Consulter und auch kein Labor mit freien Kapazitäten mehr finden. Die Vorbereitung von Lead Dossiers müssen die Unternehmen sogar so schnell wie möglich angehen.
„Hier hilft die Mittelstandsinitiative von TÜV SÜD“, sagt Dr. Dieter Reiml. „Gegen eine geringe jährliche Gebühr verfolgen wir alle Aktivitäten in einem SIEF und geben wichtige Informationen mit Aufzeigen der Handlungsoptionen an unsere Kunden weiter.“ Damit unterstützten die Experten ein KMU bei der Entscheidung, wann und in welcher Rolle es einen Stoff registriert. TÜV SÜD erstellt das Dossier im Namen des Unternehmens und reicht es bei der ECHA ein.
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