M&A Chemiebranche: Starker Auftakt 2015 trotz europäischer Zurückhaltung
Das M&A-Jahr in der Chemiebranche hat so stark begonnen, wie seit 2012 nicht mehr
Vier Transaktionen im ersten Quartal waren so genannte Mega-Deals, also Transaktionen ab einem Volumen von 1 Mrd. US-Dollar. Sie wiesen einen Gesamtwert von 9,4 Mrd. US-Dollar auf. Dabei stach besonders die dominante Rolle der Vereinigten Staaten hervor, die an allen vier Mega-Deals beteiligt waren.
Europa: viele Deals ohne Angabe von Transaktionswerten
Demgegenüber fielen die M&A-Aktivitäten in Europa im ersten Quartal 2015 relativ gering aus. Keine der 63 angekündigten Transaktionen mit europäischen Akteuren lag oberhalb der Marke von 50 Mio. US-Dollar. Grund hierfür war in erster Linie die vergleichsweise hohe Anzahl von 56 Deals, bei denen keine Transaktionswerte angegeben wurden. Bei den übrigen sieben Deals lag der Wert zum Teil deutlich unter 50 Mio. US-Dollar. Die größte Transaktion in der europäischen Chemiebranche war die 43 Mio. US-Dollar teure Übernahme des schweizerischen Elastomer-Komponentenherstellers Lonstroff durch die japanische Sumitomo Rubbers Industries Ltd. Der größte Deal in der Eurozone lag dagegen bei knapp 25 Mio. US-Dollar und betraf die Übernahme weiterer Anteile des russischen Methanol-Produzenten Metafrax durch die zyprische Lipanet. „Das Fehlen großvolumiger Transaktionen in Europa ist lediglich eine Momentaufnahme. Wir rechnen im Verlauf des Jahres noch mit deutlich größeren Transaktionen, da sich viele europäische Akteure gerade in Position bringen“, erklärt Dr. Volker Fitzner, Partner und Chemie-Experte bei PwC.
Nordamerika und Asien im Fokus der Investoren
Die meisten Deals im abgelaufenen Quartal fanden in Nordamerika und der asiatisch-pazifischen Region statt. Mit neun Transaktionen im Gesamtwert von 10,7 Mrd. US-Dollar lag Nordamerika hinsichtlich des Dealvolumens klar auf dem ersten Platz. Die mit Abstand höchste Anzahl an Deals jedoch wies erneut der asiatisch-pazifische Raum und hier vor allem China auf, das im ersten Quartal 2015 an 23 Deals der insgesamt 31 Deals in dieser Region beteiligt war.
Auffällig ist, dass zunehmend auch Finanzinvestoren bei den Deals in der Chemiebranche mitmischen. Ihre Beteiligungsrate stieg im ersten Quartal 2015 auf über 30 Prozent von bereits hohen 25 Prozent im Schlussquartal 2014.
„Vor allem Unternehmen der Spezial- und Rohstoffchemie stehen im Fokus der Investoren. Diese Entwicklung deutet auf eine hohe Anlageliquidität im Markt hin und unterstreicht die Attraktivität der Branche“, erläutert Dr. Marcus Morawietz, Partner und Chemie-Experte bei der Strategieberatung Strategy&.
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