Erste Produktion flüssiger Kohlenwasserstoffe aus biologischen Rohstoffen über den Isobuten-Prozess

15.05.2015 - Frankreich

Global Bioenergies gab die erfolgreiche Umwandlung von erneuerbaren Ressourcen in flüssige Treibstoffe bekannt. Gasförmiges Isobuten wurde dabei in eine Kohlenwasserstoffmischung umgewandelt, wie sie auch aus Rohöl gewonnen wird. Dieser Mix ist mit Leichtöl vergleichbar und kann somit als "Öl aus erneuerbaren Rohstoffen" bezeichnet werden.

Gasförmiges Isobuten ist einer der wichtigsten Bausteine der petrochemischen Industrie. Fünfzehn Millionen Tonnen Isobuten werden jährlich aus Erdöl hergestellt und zu Treibstoffen, Kunststoffen und Elastomeren weiterverarbeitet.

Global Bioenergies entwickelte einen neuen, auf synthetischer Biologie basierenden Prozess, der sich gerade in der Hochskalierungsphase befindet, um eine alternative Form der Isobutenproduktion aus Zuckern, Getreiden und land- und forstwirtschaftlichen Abfällen zu ermöglichen.

Global Bioenergies hat im Industriepark der ARD in Pomacle-Bazancourt seine erste Pilotanlage errichtet, wo nun eine Charge Isobuten produziert, aufgereinigt und abgefüllt wurde. Die Druckgasbehälter mit dem Isobuten wurden an das Fraunhofer-Zentrum für Chemisch-Biotechnologische Prozesse CBP in Leuna in der Nähe von Leipzig geschickt, wo das Isobuten in einer industrie-relevanten Katalyseeinheit weiterverarbeitet wurde. Dabei werden Isobutenmoleküle kettenartig miteinander verknüpft. In der Mischung befanden sich nach der Reaktion Isooktan (zusammengesetzt aus zwei Isobutenmolekülen), Isododekan (eine 3er-Kette), Isocetan (eine Kette aus 4 Isobutenmolekülen) und auch längerkettige Moleküle. Diese Moleküle haben alle großes Marktpotential:

  • Isooktan ist der Goldstandard in Benzinmotoren, in purem Zustand verwendet wird es als "Super 100" bezeichnet.
  • Isododekan ist eines der wenigen biobasierten Moleküle, die sich für die Beimischung in Flugkerosin bestens eignen. Ein Zulassungsverfahren für Isododekan als "Bio-Kerosin" läuft gerade in den USA.
  • Isocetan ist ein schwererer Treibstoff, der als Additiv für Dieselmotoren verwendet werden kann.
  • Längere Molekülketten werden in der Produktion von industriellen Schmierstoffen verwendet.

Rick Bockrath, stellvertretender Leiter der Chemischen Technik bei Global Bioenergies, sagt dazu: "Die industrielle Fermentation von einem Gas wie Isobuten hat zahlreiche Vorteile, die sich in niedrigeren Gesamtbetriebskosten niederschlagen. Wir haben nun erfolgreich unseren Isobuten-Prozess mit einer Technologie angepasst, die zu einem Flüssigkohlenwasserstoff-Mix führt, der vergleichbar mit Leichtöl ist. Das nächste Ziel ist die Aufreinigung der verschiedenen Komponenten des Gemischs sein. Die Herstellung von hochreinem Isooktan ist auch eines der Hauptziele unserer Kooperation mit Audi."

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