Molekulare Container für die Gewinnung Seltener Erden
Neues Forschungsprojekt „SE-FLECX“ gestartet
Besonders selten sind Elemente wie Neodym oder Yttrium eigentlich nicht. Nur fein verteilt. Wirklich selten sind allerdings Lagerstätten, in denen sich der Abbau solcher Seltenen Erden wirtschaftlich lohnt. Ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften ähneln sich so sehr, dass sie sich nur unter großem technischen Aufwand voneinander trennen lassen. Außerdem enthalten Seltenerd-Vorkommen häufig radioaktive Elemente wie Uran oder Thorium, die vor der Weiterverarbeitung effizient entfernt werden müssen.
Um gängige Trennverfahren für Seltene Erden zu vereinfachen, arbeiten Experten aus Forschung und Industrie seit Kurzem an einer Reihe von alternativen Extraktionsmitteln auf der Basis von Calixarenen. „Der Vorteil solcher Container-Moleküle, die ihren Namen wegen ihrer kelchförmigen Struktur haben, besteht darin, dass sie genau auf einen chemischen Stoff maßgeschneidert werden können“, erklärt Projektkoordinatorin Prof. Christiane Scharf vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR). „Wir wollen nun herausfinden, ob sich die Moleküle auch in der Praxis bewähren.“ Ziel der Forschung ist es, marktreife Extraktionsmittel für die Rohstoffindustrie zu entwickeln. Projektpartner sind neben dem HZDR die TU Bergakademie Freiberg, die Universität Leipzig, BASF SE und das Anlagebauunternehmen CMI UVK GmbH.
Das Projektteam testet die Container-Moleküle in der Flüssig-Flüssig-Extraktion, eine der derzeit gängigsten Methoden, um Seltene Erden aus wässrigen Mischlösungen abzutrennen und anzureichern. Die Stoffe werden dabei bislang unter Zugabe eines organischen, ebenfalls flüssigen Extraktionsmittels gebunden. Aufgrund der geringen Selektivität der herkömmlichen Trennmittel reichern sich die einzelnen Elemente erst über viele Trennstufen hinweg an. Mit Hilfe von Calixarenen könnte die Anzahl der für die Gewinnung erforderlichen Trennstufen für jedes Element um ein Zehnfaches verringert werden. Auf diese Weise würde sich nicht nur der Einsatz von Prozesschemikalien und Energie, sondern auch die Menge an chemischen Abfällen erheblich vermindern.
Das Projekt „SE-FLECX“ wird seit Mai 2015 über die Dauer von drei Jahren und mit über einer Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert. „SE-FLECX“ ist Teil des Förderschwerpunktes „r4 – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Forschung zur Bereitstellung wirtschaftsstrategischer Rohstoffe“ im BMBF-Rahmenprogramm „Forschung für nachhaltige Entwicklung (FONA)“.
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Themenwelt Extraktion
Die Extraktion ist ein fundamentaler Prozess im chemischen Labor, der es ermöglicht, bestimmte Komponenten aus einer Mischung zu isolieren und zu konzentrieren. Ob es darum geht, Wirkstoffe aus Naturprodukten zu gewinnen, Verunreinigungen aus Syntheseprodukten zu entfernen oder analytische Proben aufzubereiten – die Extraktion ist ein Schlüsselschritt, um präzise und effiziente Ergebnisse in der chemischen Forschung und Analytik zu erzielen.
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