Chemiealtlasten in Waldböden
Waldböden vergessen nur sehr langsam: Neue Karte macht alte Schadstoffbelastungen sichtbar
Polyaromatische Kohlenwasserstoffe, die über Jahrzehnte aus dem Stein- und Braunkohleabbau, der Mineralölindustrie oder aus Kaminen in Haushalt und Industrie freigesetzt wurden, finden sich in den Waldböden ebenso wie die seit über 30 Jahren in Deutschland verbotenen polychlorierten Biphenyle (PCB). Auch DDT – ein seit langer Zeit bereits verbotenes Insektizid, welches in Deutschland zuletzt 1985 in den Kiefernwäldern Brandenburgs gegen den Borkenkäfer versprüht wurde – lässt sich heute noch nachweisen.
Die Daten sind ein Spiegelbild der Chemieanwendung und Schadstoffemissionen in beiden Teilen Deutschlands: Vor allem an alten Industriestandorten wie dem Saarland, dem Ruhrgebiet und dem Bitterfeld-Wolfener Chemiedreieck gibt es erhöhte Konzentrationen zum Teil längst verbotener Stoffe. Die gute Nachricht: An den meisten Standorten liegen die Werte unter den Vorsorgewerten der Bundesbodenschutzverordnung.
„Eine direkte Gefährdung der Bevölkerung zeigen unsere Bodenschadstoff-Daten nicht, aber wir können auch keine Entwarnung geben: Böden speichern einmal in die Umwelt entlassene persistente Schadstoffe und werden diese über Jahrzehnte nach und nach freigeben.“ sagte Maria Krautzberger, Präsidentin des UBA. Das Beispiel DDT zeigt das deutlich: Hier werden Belastungen nicht nur dort gefunden, wo das Mittel versprüht wurde, sondern teilweise auch in der weiteren Umgebung.
Die neue Karte basiert auf der „Bodenzustandserhebung im Wald (BZE)“, einem Gemeinschaftsprojekt der Umwelt- und Forstverwaltungen von Bund und Ländern.
Meistgelesene News
Themen
Weiterführender Link
Weitere News aus dem Ressort Wissenschaft
Holen Sie sich die Chemie-Branche in Ihren Posteingang
Ab sofort nichts mehr verpassen: Unser Newsletter für die chemische Industrie, Analytik, Labor und Prozess bringt Sie jeden Dienstag und Donnerstag auf den neuesten Stand. Aktuelle Branchen-News, Produkt-Highlights und Innovationen - kompakt und verständlich in Ihrem Posteingang. Von uns recherchiert, damit Sie es nicht tun müssen.