Merck mit stabiler Entwicklung in schwierigem Umfeld

25.10.2002

Im 3. Quartal 2002 sind die Umsätze der Merck-Gruppe um 5,4 % von 1.952 Mio EUR im Vorjahresquartal auf 1.847 Mio EUR zurückgegangen. Ursache dafür waren negative Wechselkurseffekte in Höhe von 6,1% sowie der generische Wettbewerb zum oralen Antidiabetikum Glucophage, der weiterhin mit hohen Lagerüberhängen beim US-Großhandel einhergeht. Das organische Umsatzwachstum der Merck-Gruppe betrug 3,8%.

Das operative Ergebnis ging vom Rekordniveau im 3. Quartal des Vorjahres, als Merck 295 Mio EUR erzielt hatte, um 52% auf 143 Mio EUR zurück. Allerdings konnte es sich im Vergleich mit dem 2. Quartal dieses Jahres, das ebenfalls von nur geringfügigen Umsätzen mit Glucophage gekennzeichnet war, leicht verbessern.

Der Gewinn nach Steuern fiel um 98% von 364 Mio EUR auf 5,9 Mio EUR. Wesentliche Ursache dafür sind Sondermaßnahmen in Höhe von 58 Mio EUR, die Merck, wie bereits gemeldet, zur Abdeckung von Risiken aus dem Vitamingeschäft vorgenommen hat. Hinzu kommt, dass im 3. Quartal des Vorjahres ein außerordentlicher Ertrag in Höhe von 234 Mio EUR nach Steuern aus dem Verkauf der Beteiligung am US-Generikahersteller Pharmaceutical Resources erzielt wurde. Das Ergebnis nach Fremdanteilen ging von 351,3 Mio EUR um 99% auf 2,9 Mio EUR bzw. von 2,04 EUR pro Aktie auf 0,02 EUR pro Aktie zurück.

"Der Einfluß von Sondermaßnahmen auf das Ergebnis ist in diesem Quartal extrem hoch. Gleichzeitig hat der schwächere Dollar den Umsatz um 6% beschnitten," kommentierte Prof. Bernhard Scheuble, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merck KGaA. "Zudem muss sich dieses Quartal, das im Grunde eine stabile Geschäftslage unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen widerspiegelt, an den absoluten Rekordzahlen der Unternehmensgeschichte im 3. Quartal des Vorjahres messen lassen."

Auch nach mehr als neun Monaten generischen Wettbewerbs kann die Glucophage®-Produktfamilie immer noch einen Anteil von 46% aller Neuverschreibungen mit Metformin in den USA für sich verbuchen. Die Metformin-Umsätze, die im 2. Quartal noch 76 Mio EUR betragen hatten, zogen im 3. Quartal wieder auf 202 Mio EUR an. Merck deutet diese Entwicklung mit dem allmählichen Abbau der Lagerüberhänge beim US-Großhandel und beim US-Lizenznehmer Bristol-Myers Squibb.

"Das wirkliche Thema bei Merck sind neue und zukunftsweisende Produkte wie etwa unsere Onkologie-Kandidaten C225 und EMD 72000," erklärte Scheuble weiter. "Auch wenn C225 und unser Partner in den USA in den letzten Monaten für negative Schlagzeilen sorgten, stehen wir weiterhin hinter diesem Produkt. Unsere klinische Phase II-Studie läuft nach Plan, und wir erwarten die Auswertung der Daten im 1. Quartal 2003. Bis Mitte nächsten Jahres wollen wir den Zulassungsantrag für C225 in Europa stellen."

Nach den Worten von Scheuble bleibt Merck auch für die übrigen Kandidaten in der klinischen Entwicklung der Phasen II und III zuversichtlich. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung stiegen im 3. Quartal um 16% auf 149 Mio EUR, wobei der Hauptanteil auf Pharma entfiel.

Um die Forschungsaufwendungen und andere Investitionen wie etwa das neue, 54 Mio USD teure Forschungszentrum Campus 2002 in der Nähe von Boston auch künftig finanzieren zu können, hat Merck Projekte zur Effizienzsteigerung und Kostensenkung gestartet und bereits laufende Programme ausgeweitet. So sollen an den beiden deutschen Standorten Darmstadt und Gernsheim bis 2004 Kosten in Höhe von 30 Mio EUR eingespart und 300 Stellen durch Fluktuation abgebaut werden.

Merck plant, die Investitionen weltweit weiter zu reduzieren und nicht erfolgskritische Projekte wie den Neubau von Verwaltungsgebäuden zu streichen. Wie bereits angekündigt, soll die Umstrukturierung der weltweiten Pharmaproduktion zu jährlichen Einsparungen von mehr als 50 Mio EUR führen. Weitere 37 Mio EUR sollen künftig pro Jahr durch weltweite Koordination beim Einkauf eingespart werden.

Im 3. Quartal gingen das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) um 87% auf 85 Mio EUR und der Gewinn vor Steuern um 92 % auf 50 Mio EUR zurück. Bei einer Steuerquote von 88% betrugen die von Merck abgeführten Steuern 44 Mio EUR. Im 3. Quartal des Vorjahres hatte Merck - bei einer Steuerquote von 38% - Steuern in Höhe von 219 Mio EUR entrichtet.

Die Umsatzrendite (ROS) von Merck betrug im 3. Quartal 7,8% gegenüber 15,1% im Vorjahr. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital (ROCE) ging von 17,1% im Vorjahr auf 8,5% zurück. Durch effizientes Asset Management wuchs der Free Cash-Flow auf 127 Mio EUR, ohne daß in diesem Quartal Veräußerungen vorgenommen wurden. Dementsprechend ging das Gearing auf weniger als 100 Prozent zurück.

Nach Regionen betrachtet stieg der Umsatz im 3. Quartal in Europa um 8,6% auf 723 Mio Euro oder 39% des Gesamtumsatzes. In Nordamerika ging der Umsatz um 21% auf 685 Mio EUR bzw. 37% des Gesamtumsatzes zurück. Dies lag an der Abschwächung des US-Dollars und dem rückläufigen Umsatz mit Glucophage. In Lateinamerika gingen die Umsätze um 21% auf 89 Mio EUR zurück, was ebenso hauptsächlich auf Währungseffekte zurückzuführen ist. In Asien/Afrika/Australien stieg der Umsatz um 14% auf 349 Mio EUR, hauptsächlich getragen durch den besseren Beitrag des Unternehmensbereiches Chemie.

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