Chemiker der Universität Konstanz entwickelten eine trickreiche Methode, um katalytische Reaktionen zur Kunststoffherstellung zu beschleunigen. Dadurch wurde es erstmalig möglich, Kunststoff-Molekülketten aus den Bausteinen sogenannter Allyl-Monomere zu erzeugen. Die Konstanzer Methode basiert auf der Einbindung einer zweiten reaktiven Gruppe in die Molekülkette.
Kunststoffe bestehen aus langen Molekülketten. Diese können durch katalytische Reaktionen aufgebaut werden, in denen kleine Moleküle Glied für Glied zur Kunststoffkette aneinandergereiht werden. Das chemische Bindeglied zwischen den Molekülen bildet dabei eine sogenannte reaktive Gruppe.
Bei einigen Molekülen wie Allyl-Monomeren verläuft die katalytische Reaktion zu langsam, so dass die Molekülkette nicht anwächst. Aus diesem Grund war es bislang nicht möglich, Kunststoffe aus diesen chemischen Bausteinen zu erzeugen. Dr. Zhongbao Jian und Prof. Dr. Stefan Mecking von der Universität Konstanz fanden nun einen Weg, die katalytische Reaktion bei Allyl-Monomeren zu beschleunigen. Sie banden hierfür eine zweite reaktive Gruppe in die Moleküle ein und ergänzten auf diese Weise ein zweites Bindeglied für die Bausteine der Kette. Die zusätzliche reaktive Gruppe führt zu einer starken Beschleunigung der katalytischen Reaktion. Sie verläuft dadurch schnell genug, um Allyl-Monomere zu einer Kunststoff-Kette zu verbinden. „Katalytische Reaktionen steuern die Molekülstruktur des entstehenden Kunststoffs und damit seine Eigenschaften. Unser Katalyseverfahren schafft eine Grundlage, um interessante und aussichtsreiche Klassen von Molekülen als Bausteine für Kunststoffe mit neuen Eigenschaften zu gewinnen“, erläutert Stefan Mecking