Was kostet die Umwelt?
Preis für Verschmutzung schwer zu bestimmen
(dpa) Warum gehen viele Menschen und Unternehmen nicht sparsam genug mit den natürlichen Ressourcen des Planeten um? Ökonomen verweisen auf besondere Eigenschaften des «Gutes» Umwelt:
- Kern des Problems ist, dass angemessene Preise für die Nutzung der Umwelt nur schwer bestimmt werden können. Weil sie allen zugänglich ist und man einzelne Verschmutzer nicht von ihrem gleichzeitigen «Konsum» ausschließen kann, lassen sich Umweltkosten kaum individuell zuordnen. Dies ist eine spezielle Qualität öffentlicher Güter, zu denen auch Frieden, Infrastruktur oder Grundlagenforschung gehören.
- In der Folge bedienen sich Haushalte und Industrie einfach an der Umwelt, ohne die Belastungen für alle einzukalkulieren. Kosten und Risiken, die bei der Nutzung von Gemeinschaftsressourcen anfallen, werden auf die Gesellschaft abgewälzt: Ein Trittbrettfahrer-Effekt entsteht, ähnlich wie bei Schwarzfahrern im öffentlichen Nahverkehr. Auch in der Debatte um die steuerfinanzierte Bankenrettung gab es Kritik an einer Sozialisierung privat verursachter Lasten.
- «Externe Effekte» wie Klimawandel, Gewässerverschmutzung oder Raubbau an Rohstoffen machen räumlich und zeitlich zudem nicht vor nationalen Grenzen oder verschiedenen Generationen halt. Sie treffen letztlich alle. Darum muss der Staat eingreifen, spezielle Steuern erheben oder Nutzungsrechte und Entschädigungsansprüche zuweisen.
- Um den Treibhausgasausstoß zu drosseln, wurde der Emissionshandel eingerichtet. Branchen, die viel CO2 in die Atmosphäre geben, müssen entsprechende Verschmutzungsrechte kaufen. Problematisch ist, dass der Preis für diese Zertifikate zuletzt stark sank und Betrüger die Komplexität des Handelssystems für ihre eigenen Zwecke ausnutzten.
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