Nobelpreisträger Feringa: Basteln für die Zukunft
(dpa) Von dem Anruf aus Stockholm war Bernard Feringa «total überrascht und überwältigt». Der 65-jährige Forscher aus den Niederlanden hatte gerade erfahren, dass er den Nobelpreis für Chemie bekommt. Als er kurz danach im Radio von dem Moment erzählt, zittert seine Stimme. Glückwünsche erreichten ihn am Mittwoch nicht nur von Forschern, auch Ministerpräsident Mark Rutte gratulierte zu dieser «fantastischen Ehrung». Doch Feringa wehrte bescheiden ab und dankte vor allem seinen Studenten und Mitarbeitern: «Die Entdeckung ist echt Teamwork.»
Eigentlich wollte Feringa Bauer werden, wie sein Vater, Großvater und Urgroßvater in Drente nahe der deutschen Grenze. Seine Urgroßeltern waren aus Deutschland gekommen, um der Armut in ihrer Heimat zu entgehen. In der Schule entdeckte er die Liebe zur Chemie. Praktischer als Mathematik oder Physik und kreativer, sagte er. «Bei Chemie konnte man basteln.»
Feringa studierte Chemie in Groningen und wurde dort 1988 Professor für organische Chemie. 1999 entwickelte er den molekularen Motor. «Ich fühle mich ein wenig wie die Brüder Wright, die vor 100 Jahren zum ersten Mal geflogen sind», sagte er im Radio. «Damals sagten die Leute «Wofür brauchen wir eine Flugmaschine?» Und jetzt haben wir eine Boeing 747 und einen Airbus.»
Am liebsten, so bekannte Beringa in einem Interview, würde er in die Zukunft schauen. «Wenn ich nur eine Minute hätte, um hundert Jahre weiter zu schauen - gebt mir diese eine Minute! Wahnsinnige Entdeckungen könnte man dann sehen.»
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