Linde erwägt Aus für Standort Dresden
Stellenabbau im Linde-Werk Pullach?
(dpa) Der Industriegase-Konzern Linde erwägt, seinen Standort in Dresden mit rund 500 Mitarbeitern zu schließen. In Pullach bei München sollen sogar 660 Stellen auf der Kippe stehen. Der Dresdner Betriebsratschef und Aufsichtsrat Frank Sonntag sagte der «Sächsischen Zeitung» (Mittwoch), im Linde-Werk Pullach bei München würden 20 Prozent der Stellen abgebaut, aber nur in Dresden gingen die Lichter aus. Einen Zeitplan gebe es noch nicht.
Ein Konzernsprecher sagte am Mittwoch in München, die Schließung des Standorts Dresden sei eine Option. Verhandlungen mit den Arbeitnehmern liefen. Ob eine Entscheidung noch vor Weihnachten getroffen werde, sei fraglich. Zu einem möglichen Stellenabbau im weltweit größten Linde-Werk Pullach mit 3300 Mitarbeitern wollten sich weder Linde noch die IG Metall Bayern äußern.
Wegen des niedrigen Ölpreises investiert die Petrochemie weniger in neue Anlagen. Linde kämpft mit sinkenden Umsätzen und Gewinnen in dieser Sparte und hat im Oktober ein massives Sparprogramm mit Stellenabbau angekündigt. Dabei komme jeder Standort und jeder Bereich auf den Prüfstand, hatte Vorstandschef Wolfgang Büchele gesagt.
Am Standort Dresden planen Ingenieure Anlagen, beteiligen sich an Ausschreibungen und steuern Aufträge. Betriebsratschef Sonntag kritisierte die Schließungspläne als «wirtschaftlich falsch, ungerecht und nicht nachvollziehbar». Er bezweifle, dass ernsthaft nach Alternativen gesucht wurde. «Man bohrt das Brett an der dünnsten Stelle.» Er rechne mit «Vollzug 2017, spätestens aber 2018», sagte Sonntag. Er hoffe, dass sich die Betriebsräte auf eine gemeinsame Strategie verständigen, befürchte aber, dass die Solidarität am Ortsausgang ende.
Sachsens Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) sagte: «Wir sind bereit, mit dem Unternehmen gemeinsam alle denkbaren Optionen zu prüfen, um die Arbeitsplätze in Dresden zu erhalten.»
Im Großraum München mit der Linde-Zentrale, dem großen Werk Pullach und Standorten im Norden der Stadt arbeiten rund 4400 Menschen bei Linde. In Deutschland beschäftigt der Konzern 8000, weltweit 65.000 Mitarbeiter. Bei den Verhandlungen über den Stellenabbau gebe es keine Fristen oder Zeitpläne, heißt es von Gewerkschaftsseite.
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