BASF vergibt Innovationspreis 2002
In diesem Jahr geht der Preis an 13 Mitarbeiter, die in Forschung, Verfahrensentwicklung, Produktion und Marketing entscheidend an zwei wegweisenden Projekten beteiligt waren. Diese Projekte sind:
* Ecoflex®, ein biologisch abbaubarer Kunststoff zur Herstellung von kompostierbaren Folien und Verpackungen sowie
* Hydroxylamin in Form der freien Base, eine Schlüsselchemikalie bei der Herstellung von Mikrochips.
Der BASF-Innovationspreis ist mit einem Preisgeld von insgesamt etwa 100.000 Euro dotiert.
"Die ausgezeichneten Projekte sind herausragende Beispiele für die zahlreichen Innovationen der BASF. Mit deren Hilfe verbessern wir kontinuierlich unsere Produkte und Leistungsangebote - und damit auch die unserer Kunden und deren Kunden bis hin zum Endverbraucher", sagte Dr. Stefan Marcinowski, Vorstandsmitglied der BASF und Sprecher der Forschung bei der Preisverleihung, die gestern Abend während einer internationalen Konferenz für Führungskräfte der BASF in Ludwigshafen stattfand.
Originelle Ideen, professionelle Umsetzung, nachhaltiger Nutzen
Für die Entwicklung und Produktion des vollständig biologisch abbaubaren Polyesters Ecoflex® wurden Andreas Garbe, Dietmar Heufel, Dr. Ursula Seeliger, Gabriel Skupin, Dirk Stärke und Dr. Uwe Witt aus der Einheit Spezialpolymere der Geschäftseinheit Styrolkunststoffe Europa und Motonori Yamamoto aus der Abteilung Forschung Technische Kunststoffe ausgezeichnet. Dank ihrer Produktinnovation kann die BASF ihren Kunden ein leistungsfähiges Produkt im zukunftsträchtigen Segment der bioabbaubaren Kunststoffe anbieten. Sie haben damit einen wichtigen Beitrag zum Unternehmensziel der BASF geleistet, eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.
Für das sichere und kontinuierliche Herstellverfahren für Hydroxylamin in Form der freien Base wurden sechs Mitarbeiter aus dem Unternehmensbereich Anorganika ausgezeichnet: Dr. Albrecht W. Friederang, Thomas Pöllath, Dr. Hans-Michael Schneider, Dr. Otto Watzenberger, Dr. Hans Jörg Wilfinger und Dr. Karl-Heinz Wostbrock. Dank ihrer Verfahrensinnovation ist BASF weltweit der einzige Produzent dieser vielseitigen Chemikalie, die insbesondere für die Kunden aus der Elektronikindustrie bei der Herstellung von Mikrochips von großer Bedeutung ist.
Innovatives Produkt bietet Vorteile für Verbraucher und Umwelt
Mit Ecoflex® bietet die BASF einen vollständig biologisch abbaubaren Kunststoff an, der auf der Basis petrochemischer Rohstoffe hergestellt wird. Mikroorganismen wie Bakterien und Pilze zersetzen Ecoflex® fast ebenso schnell wie pflanzliche Materialien zu Wasser, Kohlendioxid und Biomasse. Etwa 80 Prozent des Absatzes gehen derzeit in Anwendungen, in denen Ecoflex® die Funktionalität von nachwachsenden Rohstoffen verbessert: Der Kunststoff macht Lebensmittelverpackungen aus Stärke oder Papier wasserfest und fettbeständig und ermöglicht damit deren wachsende Verwendung. Ein weiteres Einsatzgebiet für Ecoflex® sind Agrarfolien.
Ecoflex® wurde erstmals 1995 auf der Kunststoffmesse "K" vorgestellt, drei Jahre später war das Produkt kommerziell verfügbar. Obwohl vielfältige Einsatzmöglichkeiten für biologisch abbaubare Kunststoffe denkbar sind, wurde Ecoflex® von Beginn an für ausgewählte Anwendungen entwickelt. Das innovative Produkt ergänzt die herkömmlichen Werkstoffe dort, wo der Nutzen für Verbraucher und Umwelt im Vordergrund steht. So hat die BASF beispielsweise 2001 die erste biologisch abbaubare Lebensmittelfolie entwickelt.
Zur Zeit wird Ecoflex® in Ludwigshafen mit einer Kapazität von 8000 Tonnen pro Jahr produziert. Drei Jahre nach der Markteinführung hat die BASF die Marktführerschaft bei synthetischen, biologisch abbaubaren Werkstoffen erreicht. Im Jahr 2001 ist der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 35 Prozent gewachsen und auch für die Folgejahre kann mit zweistelligen Wachstumsraten gerechnet werden. Den Markt für biologisch abbaubare Werkstoffe schätzt die BASF mittelfristig auf mehr als 100.000 Tonnen weltweit. Aufgrund des Erfolges von Ecoflex® wurde im Unternehmensbereich Styrolkunststoffe bereits mit den Planungen für den Ausbau der Kapazität begonnen.
Verfahrensinnovation sichert weltweite Hydroxylamin-Versorgung
Auch das Ergebnis der zweiten mit dem Innovationspreis ausgezeichneten Projektgruppe ist beeindruckend: Die BASF verfügt über ein einzigartiges Verfahren zur sicheren Herstellung von Hydroxylamin in Form der freien Base (HAFB). Die am Standort Ludwigshafen produzierte Chemikalie wird sowohl in Standardqualität angeboten als auch hochrein für Anwendungen in der Elektronikindustrie ("electronic grade"). HAFB wird vor allem zur Reinigung von Halbleitern, als Synthesebaustein für pharmazeutische Wirkstoffe und Pflanzenschutzmittel sowie bei der Behandlung von Metalloberflächen eingesetzt.
Ausgangspunkt für die Entwicklung der anspruchsvollen Technologie war das Auffinden eines wirksamen Stabilisators im Jahre 1995. Denn bei HAFB handelt es sich um eine sehr empfindliche Verbindung, die leicht zerfällt. In den folgenden Jahren entwickelte das Projekt-Team eine Anlage mit einer kontinuierlichen Verfahrensführung, in der HAFB zu einer 50-prozentigen wässrigen Lösung aufkonzentriert wird. Anfang 1999 konnte die neue Produktionsanlage in Betrieb genommen werden. Das Vermarktungskonzept für HAFB, das zwei der Preisträger erarbeitet haben, wird seither erfolgreich umgesetzt.
Als einziger Produzent sichert die BASF heute die weltweite Versorgung mit dieser Schlüsselchemikalie für so wichtige Marktsegmente wie die Halb-leiter-, Pharma- und Pflanzenschutzbranche. Um Engpässe bei den Kunden zu vermeiden, musste die Produktionskapazität für HAFB in den vergangenen Jahren mehrfach kurzfristig erhöht werden. Sie liegt aktuell bei 7000 Tonnen pro Jahr (gerechnet als 50-prozentige Lösung) und hat sich damit seit Produktionsbeginn mehr als verdoppelt. Der Weltmarkt für HAFB ist seit Produktionsaufnahme der BASF 1999 um 30 Prozent gewachsen und wird sich weiterhin überdurchschnittlich entwickeln.