Bayer vor Monsanto-Übernahme optimistisch
Pharma bleibt Treiber
(dpa-AFX) Bayer blickt vor der geplanten Rekordübernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto mit Optimismus auf das laufende Jahr. "Wir haben allen Grund, mit Zuversicht in die Zukunft zu blicken, und wir sind gut ins neue Geschäftsjahr gestartet", sagte Bayer-Chef Werner Baumann am Mittwoch laut Mitteilung. Auch die Monsanto-Übernahme sieht er auf Kurs. Für das laufende Jahr stellte er ein weiteres Wachstum von Umsatz und Ergebnis in Aussicht. 2016 sorgte ein starkes Pharmageschäft bei Bayer für Schwung. Hohe Sonderlasten bremsten aber deutlich. Vorbörslich lagen die Titel des Dax-Konzerns leicht im Minus.
Insgesamt summierten sich die Sonderlasten im abgelaufenen Jahr inklusive Umbau- und Integrationskosten und Wertberichtigungen im Zusammenhang mit dem Verhütungsmittel Essure auf fast 1,1 Milliarden Euro. Unter dem Strich blieb so ein Gewinn von 4,53 Milliarde Euro übrig - 10,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten hier etwas mehr erwartet. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sonderposten legte um 10,2 Prozent auf 11,3 Milliarden Euro zu. Der Umsatz erhöhte sich dank kräftiger Zuwächse bei neueren Medikamenten um 1,5 Prozent auf 46,77 Milliarden Euro. Ohne Wechselkursschwankungen und Portfolioveränderungen hätte das Plus 3,5 Prozent betragen.
Pharmageschäft bleibt entscheidender Treiber
Im laufenden Jahr dürfte der Umsatz inklusive der im Herbst 2015 an die Börse gebrachten Kunststofftochter Covestro auf mehr als 49 Milliarden Euro klettern, stellte Baumann in Aussicht. Das entspreche einem um Währungseinflüsse und Zu- und Verkäufe bereinigten Wachstum im unteren bis mittleren einstelligen Prozentbereich. Der operative Gewinn (Ebitda vor Sonderposten) dürfte ebenfalls zulegen. Hier peilt Baumann eine Steigerung im mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das bereinigte Ergebnis je Aktie dürfte genauso stark wachsen. Ohne Covestro wären die erwarteten Wachstumsraten etwas höher.
Im vergangenen Jahr legte das Pharmageschäft erneut stark zu. Der Blutverdünner Xarelto, das Augenmittel Eylea, die Krebsmittel Xofigo und Stivarga sowie das Lungenhochdruckmittel Adempas sorgten für reichlich Schwung. Ihr Umsatz schnellte auf 5,4 (Vorjahr: 4,2) Milliarden Euro in die Höhe. Für 2017 peilt Bayer mehr als 6 Milliarden an. Im vergangenen September hatte Baumann die Ziele für die Spitzenumsätze mit diesen fünf neueren Mitteln auf über 10 Milliarden Euro angehoben. Das Geschäft mit rezeptfreien Mitteln stagnierte 2016.
Agrarchemie-Geschäft weiter schwierig
Trotz eines schwierigen Marktumfelds hielt sich der Rückgang im Agrochemiegeschäft im vergangenen Jahr in Grenzen. Das Marktumfeld für Pflanzenschutzmittel und Saatgut insbesondere in Lateinamerika sei weiter schwach. Niedrige Preise für Agrargüter und die Wirtschaftskrise in Lateinamerika belasten bereits seit einiger Zeit.
Die im Herbst 2015 an die Börse gebrachte Kunststoff-Tochter Covestro hat laut Angaben vom Montag bei einem leichten Umsatzrückgang den Gewinn unterdessen mehr als verdoppelt. Derzeit hält Bayer noch rund 64 Prozent an Covestro. Mit dem Börsengang hatte sich Bayer zu einem reinen Anbieter von Produkten rund um die Gesundheit von Mensch, Tier und Pflanze gemacht.
Monsanto-Übernahme kommt gut voran
Mit der geplanten Übernahme des US-Saatgutkonzerns Monsanto dürften sich die Gewichte erneut verschieben. Bei der vereinbarten Übernahme komme Bayer gut voran, sagte Baumann. Bei etwa zwei Dritteln der rund 30 Behörden sei die Genehmigung bereits beantragt. In den USA war Ende 2016 etwa ein entsprechender Antrag gestellt worden. In Europa will Bayer den Antrag nun aber erst im zweiten Quartal und nicht schon in den ersten drei Monaten des Jahres stellen.
Ein Abschluss werde unverändert Ende 2017 erwartet, sagte Baumann. Der Mega-Deal würde den Dax-Konzern mit einem Schlag zur weltweiten Nummer eins bei Saatgut und Pflanzenschutzmitteln machen. Es ist der größte Zukauf eines Konzerns aus Deutschland.
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