Übernahmen haben weiter Konjunktur
Europa bleibt ein "attraktiver Platz für Jäger"
(dpa-AFX Broker) Das Übernahmekarussell in der Konzernwelt dürfte sich nach Einschätzung der französischen Bank Societe Generale (SocGen) weiter kräftig drehen. Ein mageres Wachstum aus eigener Kraft und Gewinnmargen nahe ihrer Höchststände setzten die Unternehmen unter Druck, schrieben die Analysten in einer am Montagabend veröffentlichten Studie. Nach einem rasanten Start ins Jahr 2017 bleibe Europa ein "attraktiver Platz für Jäger".
Dafür sorgten vor allem eher schwächere Währungen sowie im Vergleich zu den USA rückläufige Bewertungen. Unternehmen könnten gleichzeitig auf reichlich liquide Mittel zurückgreifen und eine Finanzierung über Schulden sei günstig. Einen weiteren Grund sehen die Experte in einer Anpassung der Konzerne an neue politische Gegebenheiten wie eine protektionistische Handelspolitik der USA und den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union.
Für besonders wahrscheinlich halten die Experten Übernahmen in den Branchen Medien, Software & IT-Dienstleistungen, Chemie, Öl-Dienstleistungen, Pharma, Autos sowie Konsumgüter.
Der M&A-Korb der Societe Generale im Überblick:
Branche Konsum Industrie Telekom/Versorger Finanzen
- Bayer
- Akzo Nobel
- Eon
- Banco De Sabadell
- Elior
- Anglo American
- Telecom Italia
- GlaxoSmithKline
- Clariant
- Uniper
- Hugo Boss
- Meggitt
- Imperial Brands
- Rolls-Royce
- Pearson
- Tate & Lyle
- Unilever
- Wolters Kluwer
Mit Blick auf den Pharma- und Chemiekonzern Bayer verwiesen die Experten auf die Notwendigkeit einer kritischen Größe im Pharmageschäft und einer stärkeren Präsenz in den USA. Auch eine mögliche Aufspaltung spiele eine Rolle. Mögliche Käufer könnten dann der US-Partner Johnson & Johnson, Novartis oder Sanofi sein.
Am Modekonzern Hugo Boss könnten Beteiligungsgesellschaften sowie Luxusmodehersteller aus den USA interessiert sein. Für eine Übernahme spreche unter anderem der große Streubesitz.
Vor allem Pensions- und Infrastrukturfonds könnten einen Blick auf den Versorger Eon werfen, glauben die SocGen-Analysten. Für die ehemalige Konzerntochter Uniper könnte es mehrere Interessenten geben. Bei einer Aufspaltung hätte der Kraftwerksbetreiber einige attraktive Bestandteile, die mit einem Aufschlag verkauft werden könnten. Zudem wolle Eon sich ohnehin von der verbliebenen Uniper-Beteiligung von rund 47 Prozent trennen, wenngleich aus Steuergründen nicht vor Anfang 2018.
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