Alle Kristallstrukturen kleiner Moleküle auf einen Blick
FIZ Karlsruhe und CCDC wollen gleichzeitigen Zugriff auf zwei voneinander unabhängige Datenbanken ermöglichen
CCDC und FIZ Karlsruhe arbeiten bereits seit langem eng zusammen. CSD ist ein Repositorium für organische und metallorganische Kristallographiedaten und enthält über 875.000 Einträge zu sämtlichen veröffentlichten Strukturen. ICSD erfüllt denselben Zweck für die anorganische Chemie und umfasst mehr als 185.000 Strukturen, die Datenbankinhalte überschneiden sich jedoch kaum. Die jüngsten Fortschritte in verschiedenen Bereichen der Materialforschung, z. B. Forschungen zur Entwicklung neuer Batterien, Gasspeichersysteme, Zeolithe, Katalysatoren, Magnete und Treibstoffzusätze, haben die Schwierigkeiten verdeutlicht, denen sich Forscher auf diesen Gebieten ausgesetzt sehen, weil sie mit zwei voneinander unabhängigen Datenquellen arbeiten müssen. CCDC und FIZ Karlsruhe arbeiten ab sofort an einem gemeinsamen Kristallstrukturdepot und damit an einer Lösung, die es Chemikern ermöglicht, auf die für sie interessanten Strukturen aus beiden Repositorien in einem Schritt zuzugreifen. Entsprechend können Kristallographen ihre Daten dann auch in einem gemeinsamen Portal zentral deponieren. Die vorhandenen Arbeitsabläufe zur Datenpflege und -veröffentlichung sowohl bei FIZ Karlsruhe als auch bei CCDC werden beibehalten, sodass die Nutzer nach wie vor über die Datenbanken CSD und ICSD Zugang zu hochwertigen Daten und fortschrittlichen Analysefunktionalitäten haben, auf die sie sich verlassen können.
„Die vereinbarte Zusammenarbeit von FIZ Karlsruhe und CCDC bringt große Vorteile für die Community. Sie profitiert davon, dass Forschungsdaten besser zugänglich gemacht werden, weil in dem gemeinsamen Portal alle anorganischen und organischen Kristallstrukturen zentral an einer Stelle deponiert und abgerufen werden können“, betont Sabine Brünger-Weilandt, Direktorin und Geschäftsführerin von FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur.
„Die International Union of Crystallography begrüßt dieses neue Entwicklungsprojekt und die vereinfachte Deponierung von Kristallstrukturen, die dadurch möglich wird. Wir fördern Synergien zwischen Kristallographie-Datenbanken und erwarten, dass die Zusammenarbeit von CSD und ICSD zu einer Zunahme bei der Datendeponierung führen wird und die Daten leichter zugänglich werden“, kommentiert Peter Strickland, Executive Managing Editor, IUCr Journals.
Planungen und Entwicklungsarbeit für die Zusammenarbeit haben bereits begonnen. Die ersten Ergebnisse werden im Laufe des Jahres 2017 veröffentlicht. Die beiden Datenbanken ICSD und CSD werden wie bisher auch unabhängig voneinander über CCDC bzw. FIZ Karlsruhe angeboten und weiterentwickelt.
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