Zufallstreffer: Plastik fressende Raupe entdeckt

Kann ein Kleinschmetterling die Lösung für Kunststoff-Abfälle sein?

26.04.2017 - Spanien

Kunststoffe sind sehr beständig und sammeln sich immer mehr in unserer Umwelt an. Wie Forscher nun im Fachjournal Current Biology berichten, könnte eine Raupe allerdings die Lösung für Kunststoff-Abfälle bringen.

Federica Bertocchini, Paolo Bombelli, and Chris Howe

Dieses Bild zeigt eine Plastik fressende Raupe der Wachsmotte.

Federica Bertocchini vom Institute of Biomedicine and Biotechnology of Cantabria in Spanien erklärt, dass die Larve der Großen Wachsmotte (Galleria mellonella) in der Lage sei, Polyethylen, einen der härtesten und am meisten verwendeten Kunststoffe, biologisch abzubauen.

Eine vorherige Studie (Environ. Sci. Technol. 2014) hatte bereits gezeigt, dass die Larven der Dörrobstmotte Plodia interpunctella, auch Plastik verdauen können.

Bertocchini und ihre Kollegen machten ihre Entdeckung rein zufällig, nachdem sie bemerkt hatten, dass Plastiktüten, die Raupen der Wachsmotten enthielten, schnell mit Löchern durchsetzt wurden. Weitere Untersuchungen zeigten, dass die Larven in weniger als einer Stunde Schäden an einer Plastiktüte verursachen können.

Nach 12 Stunden führte dieser Raupenfraß zu einer deutlichen Verringerung der Plastikmasse. Die Forscher zeigten, dass die Raupen nicht nur den Kunststoff einnahmen, sondern auch chemisch das Polyethylen in Ethylenglykol umwandelten. Dies sei vermutlich auch bei Plodia interpunctella der Fall.

Obwohl die Raupen der Wachsmotte normalerweise keinen Kunststoff essen würden, vermuten die Forscher, dass diese Fähigkeit ein Nebenprodukt ihrer natürlichen Gewohnheiten ist. Wachsmotten legen ihre Eier in Bienenstöcke. Die Larven schlüpfen und wachsen auf Bienenwachs, das aus einer sehr vielfältigen Mischung von Lipidverbindungen besteht. Die Forscher erklären, dass die molekularen Details des biologischen Wachs-Abbau weitere Untersuchung erfordern, aber es wahrscheinlich sei, dass bei der Verdauung von Bienenwachs und Polyethylen ähnliche Arten von chemischen Bindungen aufgebrochen werden müssten.

"Wachs ist ein Polymer, eine Art ‘natürliches Plastik‘ und hat eine chemische Struktur, die nicht unähnlich zu Polyethylen ist", erläutert Bertocchini.

Wenn die molekularen Details dieses Prozesses entschlüsselt werden, könnten diese Erkenntnisse laut den Forschern verwendet werden , um eine biotechnologische Lösung für die Entsorgung von Polyethylenabfällen zu entwickeln.

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