Chemiebranche: Verschnaufpause im Übernahmekampf
Chemiesegmente werden deutlich umstrukturiert
anitavelten, pixabay.com, CC0
Europa und Nordamerika deutlich vor China
Das durchschnittliche Dealvolumen in Europa wie auch in Nordamerika bleibt trotz eines insgesamt gesunkenen Anteils deutlich über der Schwelle von 2 Mrd. USD. Zum Vergleich: In China lag der durchschnittliche Transaktionswert gerade einmal bei 0,44 Mrd. USD.
„Derzeit beobachten wir insbesondere zwei wichtige Treiber für M&A-Aktivitäten: Zum einen streben Unternehmen die Marktführerschaft durch Konsolidierung in spezifischen Segmenten an, etwa in den Bereichen Industriegase oder Crop Protection. Zum anderen werden Firmen mit breitem Portfolio aufgebaut, sogenannte „Specialty Holdings“.“
Große Übernahmen steigen – viele Chemiesegmente werden neu gestaltet
Insgesamt belief sich die Anzahl der angekündigten Übernahmen mit einem Volumen von mindestens 1 Mrd. USD, also die so genannten Mega-Deals, im ersten Halbjahr auf 14 Transaktionen. Dies sind deutlich mehr als zum gleichen Zeitpunkt in den Rekordjahren 2015 und 2016. „Auch für das zweite Halbjahr ist mit einer hohen Dynamik bei den Fusionen und Übernahmen in der Chemie zu rechnen“, kommentiert Morawietz. „Denn aktuell ist mehr als die Hälfte der globalen TOP20-Unternehmen in großen M&A-Deals aktiv und praktisch alle großen Firmen beschäftigen sich intensiv mit Portfolioumstrukturierungen – entweder als Reaktion der richtungsweisenden Übernahmen in 2015/16 oder mit der Absicht, gezielt weitere Chemiesegmente neuzugestalten. Die Wettbewerbslandschaft in der chemischen Industrie wird sich vor diesem Hintergrund weiter stark verändern. “
Übernahmewettbewerb geht weiter
Laut dem PwC-Experten sind wesentliche Treiber dieser Entwicklung die aktuellen Herausforderungen für profitables Wachstum, Erwartungen von Investoren, niedrige Commodity-Preise und das weiterhin günstige Finanzierungsumfeld. Hinzu kommen die aus den laufenden Transaktionen resultierenden Welleneffekte sowie weitere Übernahmen zur Konsolidierung und Portfolio-Erweiterung. Darüber hinaus machen der Margendruck im Downstream-Geschäft und die Aussicht auf den Zugang zu neuen und differenzierenden Fähigkeiten, insbesondere im Bereich Materials & Solutions, Unternehmensübernahmen zu einer attraktiven Option. „Der intensive Wettbewerb um attraktive Unternehmen oder Geschäftsbereiche wird sich fortsetzen und vermutlich sogar noch verstärken. Die Preise für Übernahmen werden weiterhin auf hohem Niveau bleiben“, erläutert Morawietz. „Die größte Herausforderung für Konzerne wird sein, nicht nur die „klassischen“ Synergien bei der Integration zu realisieren, sondern einerseits die erworbenen Fähigkeiten erfolgreich zu nutzen und andererseits auch durch die erwarteten Umsatz-Synergien einen neuen und nachhaltigen Wachstumsschub zu erzielen.“
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