Novartis ist mit zahlreichen Innovationen für die Zukunft gerüstet
Die Novartis Pharma GmbH in Deutschland ist mit einem Umsatz von 776 Millionen Euro (2001) nach den USA und Japan das drittgrößte Pharmaunternehmen des Konzerns und unterhält neben dem Firmensitz in Nürnberg auch einen Produktionsstandort im südbadischen Wehr. In den Jahren 2001 und 2002 hat Novartis acht neue Medikamente in Deutschland eingeführt. Diese Zahlen nannte Dr. Hans Fritz, Vorsitzender der Geschäftsführung der deutschen Tochtergesellschaft, auf einer Pressekonferenz in Nürnberg.
Innovative Highlights unter den jüngst auf dem deutschen Markt eingeführten Produkte betreffen die Indikationen atopische Dermatitis (Elidel(R)), chronisch-myeloische Leukämie (Glivec(R)), tumorinduzierte Hyperkalzämie und Osteolysen (Zometa(R)), Typ-2-Diabetes (Starlix(R)), altersbedingte Makuladegeneration (Visudyne(R)) und Alzheimer Demenz (Exelon(R)).
Nicht nur für neu zugelassene Medikamente sondern auch für etablierte Umsatzträger initiiert Novartis umfangreiche klinische Studien, um bestehende Indikationen zu erweitern und das therapeutische und kommerzielle Potenzial der Medikamente voll auszuschöpfen. Als Beispiel nannte Dr. Christine Strohmaier, Leiterin Klinische Studien und ZNS der Novartis Pharma GmbH, die Indikationen Herz-Kreislauferkrankungen und Fettstoffwechselstörungen.
Das umfangreichste Programm läuft zu dem Antihypertonikum Diovan(R), dem führenden Novartis-Produkt aus der Substanzklasse der Angiotensin-II-Rezeptorblocker. In der VALUE-Studie (Valsartan Antihypertensive Longterm Use Evaluation) werden weltweit 15.314 Hochrisiko-Patienten, darunter 1.557 aus Deutschland, zur Dokumentation eines eventuellen Mortalitätsrisikos durch zu hohen Blutdruck behandelt. Belegt ist inzwischen der organprotektive (1) Effekt der Substanz für Patienten mit Bluthochdruck. Eine Weiterentwicklung liegt mit CoDiovan(R) vor, einer Kombination aus Valsartan plus Diuretikum, für Patienten die zur Behandlung ihrer Hypertonie eine Kombinationstherapie benötigen.
Ein weiteres umsatzstarkes Medikament ist der Cholesterinsenker Locol(R) (Fluvastatin), das 2001 auch als Retardtablette eingeführt wurde und das Therapiespektrum erweitert.
Insgesamt ist die forschende Pharmaindustrie mit einem steigenden Entwicklungsaufwand und einer verschärften Wettbewerbssituation konfrontiert, sagte Strohmaier. Vom Substanzen-Screening bis zur Zulassung eines Wirkstoffes vergehen durchschnittlich acht bis elf Jahre. Die dafür erforderlichen Kosten haben sich in den letzten zehn Jahren um den Faktor vier bis fünf erhöht und belaufen sich auf durchschnittlich 800-900 Millionen US-Dollar. Auffällig sei auch der Trend, dass heute Zweitprodukte bereits ein bis zwei Jahre nach neu eingeführten Medikamenten auf den Markt drängen.
Der Kostenanstieg sei zum einen durch die vermehrten wissenschaftlichen Erkenntnisse bedingt, die zu immer komplexeren klinischen Studien mit teilweise 15 - 20.000 Patienten führen. Zum anderen ist die zunehmende Entwicklung von Medikamenten zur Behandlung chronischer Erkrankungen zwar eine gesundheitsökonomische Notwendigkeit, deren Wirksamkeit aber lasse sich nur durch aufwändige Langzeitstudien nachweisen.
Nicht zuletzt tragen auch regulatorische Eingriffe der Zulassungsbehörden zur Kostensteigerung bei. So hat Novartis einen 5-HT4-Agonisten zur Behandlung des Reizdarmsyndroms entwickelt. Von dieser selten richtig diagnostizierten und behandelten Erkrankung sind etwa zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung betroffen. Da im Zuge der klinischen Entwicklung dieser Substanz auch neue Erkenntnisse zum Krankheitsbild gewonnen wurden, forderten die Zulassungsbehörden entsprechende weitere Studien.
Die Novartis Pharma GmbH leistet einen umfangreichen Beitrag zum internationalen Entwicklungsprogramm. Ein besonderer Schwerpunkt sind klinische Studien. Hier hat Deutschland nach den USA den größten Anteil. Insgesamt sind etwa 12.000 Patienten im Rahmen klinischer Studien behandelt worden.