Chemiehandel 2002 - In schwierigem Umfeld gut behauptet
Der Mengenabsatz des lagerhaltenden Chemikaliengroßhandels blieb in 2002 mit etwa 5,66 Millionen Tonnen nahezu unverändert (+ 1,0%). Von der abgesetzten Menge entfielen 3,58 Millionen t (+ 0,7%) auf Säuren und Laugen, 931.000 t (+ 4,4% - zurückzuführen auf Sondereinflüsse) auf Lösemittel und 854.000 t (- 3,1%) auf Feststoffe. Die Menge der vom lagerhaltenden Platzhandel abgesetzten Spezialitäten konnte überproportional um 10,2% auf 293.000 t gesteigert werden.
Auch der Umsatz des lagerhaltenden Chemikaliengroßhandels blieb in 2002 mit knapp 3 Milliarden EUR (+ 1,2%) auf dem Niveau des Vorjahres.
Betrachtet man jedoch einzelne Wirtschaftsregionen, werden erhebliche Unterschiede in der Mengen- und Umsatzentwicklung deutlich. Insbesondere wirkte sich der brancheninterne Wettbewerb in wichtigen Teilmärkten negativ auf die Ertragslage aus. Damit öffnet sich bei Commodities die Schere zwischen niedrigen Erträgen und kontinuierlich steigenden Personal- und Sachkosten weiter. Dem begegnen die Firmen, indem sie sich verstärkt um zusätzliche qualifizierte Dienstleistungen und Spezialitäten bemühen.
Der Außen- und Spezialitätenhandel konnte im vergangenen Jahr mit einem Umsatzzuwachs um 5,1% auf 5,09 Milliarden EUR den Rückgang des Jahres 2001 noch nicht ganz ausgleichen. Im 4. Quartal wurde diese Entwicklung wesentlich durch den schwachen Dollar unterstützt. Nur deshalb konnten trotz des gesamtwirtschaftlich schwierigen Umfeldes zufriedenstellende Erträge erwirtschaftet werden.
Nachdem sich im Jahr 2002 die Konzentration der chemischen Industrie auf ihre Kernkompetenzen fortsetzte, der Zwang zur weiteren Kostenoptimierung unverändert blieb und die Erwartungen an den elektronischen Handel sich nicht erfüllten, hat der Chemiehandel weiter die Chance genützt, zusätzliche Funktionen zu übernehmen und es damit geschafft, im schwierigen Umfeld zu bestehen.
Große Sorge bereitet dem Verbandsvorstand die EG-Strategie für eine künftige Chemikalienpolitik. Diese wird - wenn sie in der im sogenannten Weißbuch beschriebenen Form realisiert werden sollte - den Wirtschaftsstandort EG und insbesondere Deutschland sehr erheblich schwächen und den Importhandel aus Nicht-EU-Ländern als eine der hauptbetroffenen Branchen existenziell bedrohen.
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