Der Europamarkt für Chemotherapeutika bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom

Neue Medikamente lassen hoffen

26.03.2001

L ungenkrebs ist noch immer die Krebsart mit der höchsten Sterberate, und die Zahl der Neuerkrankungen steigt weiter an. Ent-sprechend groß ist die Nachfrage nach effi-zienter Behandlung. Ein starkes Umsatzwachs-tum im Europamarkt für Chemotherapien bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom lässt auf weitere Investitionen in Forschung und Ent-wicklung hoffen. Im Jahr 2000 noch auf 241,1 Millionen US-Dollar beziffert, soll der Markt laut einer neuen Studie der Unterneh-mensberatung Frost & Sullivan bis 2007 bereits 464,1 Millionen wert sein.

Im vergangenen Jahr starben europaweit ca. 190.000 Menschen an Lungenkrebs. Gleichzeitig wurden 210.000 Neuerkrankun-gen registriert. Der Mangel an Symptomen und der rapide Verlauf verhindern häufig ei-ne frühe Diagnose.

Raucher sind stark gefährdet

Hauptrisikofaktor ist der Tabakkonsum, und der nimmt immer mehr zu. Am meisten Sor-gen bereiten die jungen Raucherinnen: Hier ist die Mortalität in den vergangenen 20 Jahren um 150 Prozent gestiegen, bei den jungen Männern waren es nur 20 Prozent. Würde niemand mehr rauchen, wäre Lun-genkrebs eine seltene Erkrankung und weit-gehend auf Personen mit Asbestkontakt be-schränkt.

Neue Therapien sorgen für Bewegung im Markt

Die Pharmabranche hat mit neuen Therapien wie Navelbin, Gemzar, Taxol und Taxoter auf die wachsenden Patientenzahlen reagiert. Damit ist seit fünf Jahren wieder Bewegung im Markt. Innovationen waren auch deshalb dringend notwendig, weil ältere Wirkstoffe wie Cisplatin eine recht hohe Toxizität aufwei-sen. Zwar spielen Platin-basierte Kombinatio-nen wie Cisplatin und Carboplatin immer noch die Hauptrolle in der Behandlung von Lungenkarzinomen, doch die neuen Thera-pien holen schnell auf.

Der Einsatz von Chemotherapien wird zu-nehmen

In der Vergangenheit war man bei Lunge-krebs eher zurückhaltend mit zytotoxischen Therapien. Mit den neuen Medikamenten hat sich die Einstellung zur Chemotherapie ver-ändert, und immer mehr Patienten werden auf diese Weise behandelt. In Deutschland beispielsweise ist die Zahl der Patienten, die im fortgeschrittenen Stadium medikamentös behandelt werden, von 25 auf knapp 70 Prozent gestiegen. Laut Nicola Furley, Re-search Analystin bei Frost & Sullivan, wird auch der Einsatz von Chemotherapien in frü-heren Erkrankungsstadien zunehmen. Ab 2004 soll der Trend zu neuen Kombinationen wie Taxol/Gemzar gehen.

Zunehmender Einsatz von Taxol

Als europäischen Marktführer nennt die Stu-die Bristol Myers Squibb. Seine Umsätze in die-sem Bereich erzielt das Unternehmen haupt-sächlich mit den hochpreisigen Wirkstoffen Taxol und Paraplatin. Klinische Studien spre-chen zunehmend für den Einsatz von Taxol. Weil Taxol zudem häufig mit Paraplatin kom-biniert wird, ist für beide Produkte mit weite-rem Wachstum zu rechnen.

Hinter Bristol Myers Squibb behauptet sich Eli Lilly, das Mitte der 1990er-Jahre Gemzar auf den Markt brachte. Auch Gemzar hat sich mittlerweile gut etabliert, sodass auch hier für die kommenden zwei bis drei Jahre Umsatz-steigerungen zu erwarten sind.

Viele Studien befinden sich in unterschiedli-chen klinischen Prüfständen

Die Branche zeigt eine lebhafte Aktivität im Bereich Forschung und Entwicklung. Eine Viel-zahl von Studien befinden sich in unter-schiedlichen klinischen Prüfstadien. In Phase III sind derzeit Neovastat (Aeterna), Anti-VEGF (Genentech) und Iressa (AstraZenca), alle für die Behandlung bei nicht-kleinzelligem Lun-genkarzinom; in Phase II Herceptin (Genen-tech/Roche) für die Behandlung im fortge-schrittenen Stadium und Herceptin in Kombi-nation mit Taxol.

Die Studie "The European Non Small Cell Lung Cancer Therapeutics Market" (Report 3638) ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartner Stefan Gerhardt, Tel. 069-235057, Fax 069-234566

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