Bayer will 2003 auf Erfolgsspur kommen
Mehr Lipobay-Klagen zu erwarten
Nach hohen Kursverlusten und einem rückläufigen Geschäft im vergangenen Jahr will der Bayer-Konzern 2003 wieder auf die Erfolgsspur kommen. Sollten sich die derzeitigen Rahmenbedingungen nicht gravierend verschlechtern, könne das operative Ergebnis zweistellig wachsen, sagte Vorstandschef Werner Wenning am Freitag bei der Hauptversammlung in Köln. Als einen wichtigen Etappensieg bezeichnete er den Freispruch des Unternehmens von jeglicher Haftung in den ersten beiden Prozessen um den Blutfettsenker Lipobay/Baycol in den USA.
Vor 6500 Aktionären bedauerte Wenning die drastischen Kursverluste der Bayer-Aktie. Die Klagen im Zusammenhang des Blutfettsenkers Lipobay belasteten nach wie vor die Aktie, sagte er. Man dürfe aber nicht übersehen, dass das gesamte Börsenumfeld äußerst ungünstig sei. Die Bayer-Aktie war vor wenigen Wochen durch Spekulationen um die Lipobay-Prozesse in den USA und die schlechte Börsenverfassung auf unter 10 Euro abgerutscht, erholte sich inzwischen aber wieder. Am Freitagmittag notierte das Papier bei 17,10 Euro (plus 3,64 Prozent) und gehörte damit zu den Gewinnern im Aktienindex DAX.
Die Zahl der Lipobay-Klagen in den USA ist nach weiteren Worten des Bayer-Chefs inzwischen auf 8600 gestiegen. In 740 Fällen seien Vergleiche geschlossen und 219 Millionen Dollar (199,5 Mio Euro) gezahlt worden. Der Konzern hatte Mitte 2001 das Medikament, das in den USA unter dem Namen Baycol verkauft wurde, vom Markt genommen. Es wird mit dem Tod von 100 Patienten in Zusammenhang gebracht.
Aktionärsschützer bemängelten unter anderem die fehlende Ertragskraft der vier Sparten (Chemie, Polymere, Gesundheit, Pflanzenschutz) und die Dividendenpolitik. Die für das vergangene Jahr geplante Ausschüttung von 0,90 Euro je Aktie werde aus der Substanz bezahlt, hieß es. Das operative Ergebnis war 2002 um 46 Prozent auf knapp 1 Milliarde Euro zurückgegangen.
«Wir haben die Dividende nicht verdient», sagte Marc Tüngler von der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz. Sie sei nur ein Schmerzensgeld für die Kursverluste in den vergangenen Monaten. Die Schutzvereinigung für Kleinaktionäre wollte den Vorstand nicht entlasten.
Keine klaren Antworten gab Wenning auf Fragen von Aktionären nach der Strategie in der angeschlagenen Pharma-Sparte. Nach wie vor befindet sich Bayer auf der Suche nach einem Partner. Dabei betonte Wenning, dass nicht mehr mit Priorität eine Kooperation in dem Bereich gesucht werde, bei der Bayer die Mehrheit halte. Ein Verkauf sei aber ebenfalls ausgeschlossen. Wenning: «Wir arbeiten an einer Lösung».
Den Start ins neue Geschäftsjahr 2003 nannte der Vorstandschef «ermutigend». Im fortzuführenden Geschäft sei der Umsatz im ersten Quartal um 4 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro gestiegen. Das operative Ergebnis soll über Vorjahr (840 Mio Euro) gelegen haben. «Das Jahr hat gut begonnen, und darauf bauen wir auf», meinte Wenning.
Die Lösung der strategischen Fragen und Verbesserung der Ertragskraft stünden für den Vorstand in diesem Jahr an oberster Stelle, sagte der Vorstandschef. Durch Kosteneinsparungen soll das operative Ergebnis bis 2005 um 2,2 Milliarden Euro verbessert werden. Zu den Sparmaßnahmen gehöre auch der bereits angekündigte Abbau von 15 000 Stellen.
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