Clariant vor Verkauf der Celluloseether-Sparte

17.10.2003

HAMBURG (dpa-AFX) - Der größte schweizerische Chemiekonzern Clariant steht kurz vor dem Verkauf der Sparte Celluloseether. "Wir haben die Auktion mit sehr grossem Zeitdruck gemacht und sind jetzt in der letzten Phase", sagte der neue Clariant-Vorstandsvorsitzende Roland Lösser der "Financial Times Deutschland" (Donnerstagausgabe). Clariant rechne mit einem Erlös für die Sparte von 300 Mio bis 350 Mio Schweizer Franken (194 bis 227 Millionen Euro). "Sechs- bis siebenmal das EBITDA als Preis - das ist eine Spanne, mit der wir leben können", sagte Lösser der Zeitung.

"Wir verhandeln in der letzten Phase noch mit mehreren Interessenten, die alle die Due Diligence gemacht haben", sagte Vorstandschef Lösser. Zu den wichtigen Celluloseether-Anbietern gehören etwa Akzo Nobel, die Bayer AG-Tochter Wolff, Dow Chemical und unbekanntere Hersteller wie die US-Firma Hercules. Als Käufer wären zudem Finanzinvestoren denkbar, meint die FTD.

IM DRITTEN QUARTAL KEINE ERHOLUNG ERKENNBAR - 2003er ÜBERSCHUSS UNGEWISS

Clariant hatte den Angaben zufolge die Geschäftsbereiche Celluloseether und Elektronikchemikalien zum Verkauf gestellt, um mit dem Erlös Schulden abzubauen. Der Bereich Celluloseether erzielt ein EBITDA von 50 Millionen Franken. Die Sparte Elektronikchemikalien will Clariant bis Mai 2004 verkaufen. Er erwarte einen Verkaufspreis von mindestens 480 Millionen Franken, sagte Lösser der Zeitung. Die erste Bieterrunde sei abgeschlossen.

Zum Verlauf des dritten Quartals sagte er: "Es war gut, dass wir uns bei der Präsentation der Zahlen zum zweiten Quartal so vorsichtig geäußert haben: "Wir können die konjunkturelle Wende aus unseren Geschäften immer noch nicht erkennen", und "der Preisdruck hat noch zugenommen", sagte Lösser.

Ob Clariant 2003 erstmals seit zwei Jahren wieder aus der Verlustzone herauskommt, hänge von zwei Faktoren ab: zum einen, ob die Firma 2003 noch weitere Sonderkosten für Restrukturierung verbucht, zum anderen von Sondererträgen aus dem Verkauf von Firmenteilen. "Wenn es weder das eine noch das andere gibt, dann rechnen wir mit einer schwarzen Null", so Lösser.

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