Neuer historischer Tiefstand bei Arbeitsunfällen in der chemischen Industrie
Unfallursachen
Einen Schwerpunkt bildeten erneut die sogenannten Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle. In dieser Kategorie sind Unfälle zusammengefasst, die sich beim Gehen, Laufen, Steigen usw. durch Umknicken, Stolpern, Ausrutschen o.Ä. ereignen. Im Jahr 2003 liegt der Anteil der Arbeitsunfälle der Mitgliedsbetriebe der BG Chemie aus dieser Kategorie bei rund 20 %. Die Unfallfolgen sind zum Teil erheblich. Immerhin rund 28 % der Neurenten (135 Fälle) beziehen sich auf diesen Unfalltyp.
Die Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle stellen BG-übergreifend die häufigste Unfallursache überhaupt dar. Die Berufsgenossenschaften starteten deshalb im ersten Quartal 2003 branchenübergreifend die Kampagne "AKTION: SICHERER AUFTRITT!" , die gezielt auf die Stolper-, Rutsch- und Sturzrisiken aufmerksam macht. Die "AKTION: SICHERER AUFTRITT! - WIR GEHN MIT!" der BG Chemie wurde von vielen Mitgliedsbetrieben aufgegriffen und in eigene Aktionen umgesetzt.
Die chemietypischen unter den anzuzeigenden Arbeitsunfällen spielen nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle: 69 Vergiftungen (0,4 %) und 265 Verätzungen (1,7 %). Bei den neuen Rentenfällen fielen fünf Unfälle mit Verätzung (1 %) und ein Vergiftungsfall (0,2 %) an. Die Anzahl der tödlichen Arbeitsunfälle im Jahr 2003 hat sich gegenüber dem Vorjahr um 18 auf 10 verringert.
Berufskrankheiten
In hohem Maß ist auch die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit zurückgegangen, und zwar um 4,4 % auf 2 763 Fälle. Bereits seit 1999 ist diese rückläufige Tendenz festzustellen.
Auffallend ist jedoch die weitere Zunahme um 30 Fälle auf 766 Fälle bei den Anzeigen auf Verdacht asbestbedingter Erkrankungen. Diese Erkrankungen gehören zusammen mit der Lärmschwerhörigkeit mit 405 Verdachtsanzeigen und den schweren oder wiederholt rückfälligen Hauterkrankungen mit 623 Verdachtsanzeigen zu den häufigsten Erkrankungen. Die Zahl der Verdachtsanzeigen stieg bei der Lärmschwerhörigkeit um 3,9 %, bei den Hauterkrankungen ist ein Rückgang bei 7,5 % zu verzeichnen.
Die Anzahl der neuen Berufskrankheitenrenten ist mit 379 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesunken (-19,0 %). Bei 41,1 % der in 2003 entschiedenen 2 981 Anzeigen hat sich der Verdacht einer Berufskrankheit bestätigt. In 39,8 % der anerkannten Berufskrankheitenfälle war die Erwerbsfähigkeit um wenigstens 20 % gemindert, so dass sie mit Rentenleistungen verbunden sind. Den Schwerpunkt bilden hier erneut die asbestbedingten Erkrankungen mit 193 der insgesamt 379 neuen Berufskrankheitenrenten.
Das aktuelle Berufskrankheitengeschehen ist kein Spiegelbild der heutigen Betriebsverhältnisse. Wegen der langen Latenzzeiten vieler Berufskrankheiten (z.B. die Erkrankungen durch Asbest) reichen die Ursachen bis in die 50er- und 60er- Jahre zurück, als Sicherheit und Gesundheitsschutz noch nicht das heutige hohe Niveau hatten.
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