MEDIGENE UND AVENTIS BEGINNEN KLINISCHE PRÜFUNG FÜR IMPFSTOFF GEGEN HAUTKREBS
Im Rahmen der Therapie des Hautkrebs wird den Patienten der Tumor zunächst operativ entfernt. Zur Herstellung des Tumorimpfstoffs werden im Labor in diese Tumorzellen immun-aktivierende Gene eingeschleust. Für diesen Gentransport werden die für den Menschen harmlosen Adeno-assoziierten Viren verwendet. Nach Anwendung eines labortechnischen Verfahrens, welches das weitere Wachstum der Tumorzellen stoppt, werden die so veränderten Zellen dem Patienten verabreicht. Ziel der therapeutischen Impfung ist es, die körpereigene Immunabwehr zu aktivieren, und die im Körper verbliebenen Tumorzellen (Metastasen) zu beseitigen.
An der Studie, die in mehreren europäischen Ländern durchgeführt wird, sollen Patienten teilnehmen, bei denen Melanom im Stadium IV diagnostiziert wurde, und Immuntherapie und Chemotherapie keine Wirkung gezeigt hatten. Die klinische Studie soll vorrangig die Verträglichkeit des Impfstoffs testen. Gemäß des Kooperationsvertrags ist MediGene für die Bereitstellung der AAV-Technologie verantwortlich, Planung und Durchführung der klinischen Studien der Phasen 1 und 2 übernehmen beide Unternehmen gemeinsam, die Verantwortung für die klinischen Studien der Phase 3, die Registrierung und Vermarktung liegt bei Aventis.
„Das Hauptproblem bei der Behandlung von Krebs ist die Toleranz des Immunsystems gegenüber Metastasen. Mit diesem Impfstoff soll das Immunsystem des Patienten befähigt werden, alle Metastasen zu identifizieren und zu zerstören”, erklärt Dr. Johanna Holldack, Vorstand Forschung und Entwicklung der MediGene AG, und fügt hinzu: „Diese Studie soll die Effizienz unserer AAV-Technologie verdeutlichen. Wenn wir den sogenannten „Proof-of concept” erbracht haben, werden wir die AAV-Technologie auch zur Behandlung weiterer Tumorerkrankungen einsetzen.“
Schwarzer Hautkrebs in seinen späten Stadien gehört zu den Krebsformen, die am schwierigsten zu behandeln sind, da Strahlentherapie und Chemotherapie dann nicht mehr helfen. In den wichtigsten Industrieländern werden derzeit 75.000 neue Fälle von Hautkrebs pro Jahr diagnostiziert, wobei mit einer Verdoppelung der Anzahl neuer Erkrankungen alle 10 Jahre gerechnet werden muß. Daher sehen medizinische Prognosen (Point of View, S. 441, Juni 1998) für das nächste Jahrzehnt besonders in therapeutischen Impfstoffen den vorherrschenden Ansatz zur Melanombehandlung. Analysten erwarten für diesen neuartigen Tumorimpfstoff, wenn er die Zulassung erfolgreich durchlaufen hat, ein Umsatzpotenzial von € 200 Millionen pro Jahr.
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