Der Gesamtumsatz des deutschen Apothekenmarktes stieg
im 1. Halbjahr 2001 um 9,6% auf 16,6 Mrd. DM zu Herstellerabgabepreisen. Die
Menge lag im gleichen Zeitraum bei 818 Mio. verkauften Packungen um 2% höher
als im Vorjahr. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie DPM® (Der
Pharmazeutische Markt) auf Basis des gesamten Apothekeneinkaufs: Dieser setzt
sich aus Großhandelseinkäufen und Direkteinkäufen bei den Herstellern durch die
Apotheken zusammen. Letztere machten nach Umsatz von Januar bis Juni 2001
einen Anteil von rund 10% aus, nach abgesetzter Menge liefen sogar rund 15%
über das sogenannte Direktgeschäft mit wachsender Tendenz gegenüber dem
Vorjahr.
Strukturelle Verschiebungen zeichnen für das Marktwachstum
verantwortlich
Der Trend zur Verordnung innovativer Arzneimittel ist seit einigen Jahren
ungebrochen. Eine Detailanalyse der Wachstumskomponenten im Apothekenmarkt
zeigt, dass rund 4% des Gesamtwachstums von 9,6% auf neue Präparate entfiel.
Für rund 1% des Wachstums waren neue Darreichungsformen verantwortlich.
Ebenso führten die Auswirkungen von Preisveränderungen zu einem Wachstum von
1%. Mengenveränderungen standen hinter rund 3% des Umsatzwachstums.
Rezeptpflichtige Arzneimittel, insbesondere innovative und höherpreisige Präparate,
verzeichneten in den ersten sechs Monaten des Jahres ein Plus von 11,5%,
während rezeptfreie Arzneimittel 3,9% mehr Umsatz erreichten. Nach abgesetzter
Menge legten rezeptpflichtige Arzneimittel um 2,5% und rezeptfreie um 1,6% zu.
Welche Arzneimittelgruppen sind der Wachstumsmotor?
Kontinuierlich starkes Wachstum verzeichnen umsatzstarke Arzneimittelgruppen zur
Bekämpfung von Volkskrankheiten, wie z.B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder
Diabetes: Lipidsenker legten im 1. Halbjahr 2001 um 22% zu, Antidiabetika um 19%.
Ebenfalls stark wuchsen Prostatamittel um 19% und Ulcustherapeutika um 18%.
Produktneueinführungen und damit eine Substitution zu innovativeren Therapien
sind Hintergrund des Wachstums.
Neue Arzneimittel gegen zuvor kaum therapierbare Krankheiten verändern den
Markt: Beispielsweise verzeichneten Anti-Alzheimer-Produkte mit Präparaten wie
ARICEPT, EXELON und der Neueinführung REMINYL einen sprunghaften
Umsatzanstieg um 44%. Spezifische Antirheumatika mit neuen Produkten wie
ENBREL und ARAVA verdoppelten annähernd ihre Umsätze und auch die für die
Asthmatherapie neuen Beta-2-Stimulanzien mit Corticoiden (Produkte: VIANI,
ATMADISC und SYMBICORT) erreichten deutlich mehr Umsatz.
Während die Zuwächse generell durch innovative Medikationen bedingt sind,
spielten im 2. Quartal auch die Grippe- und Erkältungspräparate eine Rolle. Sie
verzeichneten für die Saison ungewöhnlich hohe Zuwächse sowohl nach Menge, als
auch nach Wert. Dies erklärt auch die positive Entwicklung der Selbstmedikation im
2. Quartal 2001. Rezeptfreie Arzneimittel legten im 2. Quartal nach Umsatz um
5,9% und nach Menge um 4,9% zu.