Osteuropa sucht den Rat der ostdeutschen Chemie bei Strukturwandel
(dpa) Immer mehr Chemiestandorte aus Osteuropa suchen den Rat der ostdeutschen Chemieunternehmen für den eigenen Strukturwandel. «Das Interesse daran, wie wir es in Deutschland gemacht haben, ist riesengroß», sagte der Mitinitiator des Chemie- Netzwerkes CeChemNet, Andreas Hiltermann, in einem dpa-Gespräch. Anfragen gebe es vor allem aus Polen, Tschechien und Russland. «Das Interesse reicht von der Produktion, Rohstoffbasis über das Sicherheitsmanagement bis zum Umweltschutz», sagte Hiltermann, Geschäftsführer der Standortgesellschaft InfraLeuna Infrastruktur und Service GmbH.
«Wir haben einen Leistungskatalog erarbeitet, in dem wir auch Interessenten aus den neuen EU-Mitgliedsländern unser Know-how beim Umbau von Chemiestandorten anbieten», sagte Hiltermann weiter zur Arbeit des Netzwerkes. Konkrete Projekte zur Unterstützung des Strukturwandels durch CeChemNet in Osteuropa seien «bisher aber an den großen Unsicherheiten bei der Privatisierung gescheitert», erklärte er. So gebe es zum Beispiel in Polen mehrere Institutionen, die sich damit befassen. Es gebe aber keine zentrale Privatisierungsbehörde wie einst die Treuhand in Deutschland, sondern viele Privatisierungskonzepte.
«Im Gegensatz zu uns haben die Chemiestandorte in Osteuropa auch nicht die gewaltige finanzielle Kraft der alten Bundesländer hinter sich», sagte Hiltermann unter Hinweis auf die Milliardentransfers des Westens für den Aufbau Ost im Zuge des Solidarpakts. Hiltermann erinnerte daran, dass mit dem tief greifenden Strukturwandel in der ostdeutschen Chemie auch Tausende Arbeitsplätze wegfielen. «Eine moderne Chemie bedarf wenig Beschäftigte», sagte er mit Blick auf den hohen Automatisierungsgrad in der Branche. Seit 1990 wurden den Angaben zufolge über 15 Milliarden Euro in die Umstrukturierung und Erneuerung der Chemiestandorte investiert, auch mit Hilfe von Fördermitteln.
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