Wälzlagerfusion: IG Metall fürchtet Jobabbau - Kurssprung bei FAG
Der Familienkonzern INA hatte am Montag überraschend ein Übernahmeangebot von 11 Euro je Aktie angekündigt. Laut Medienberichten handelt es sich um den ersten größeren feindlichen Übernahmeversuch seit dem Kauf von Mannesmann durch Vodafone. Gelingt die Übernahme, würde laut INA der drittgrößte Wälzlagerkonzern der Welt entstehen. Der Aktienkurs von FAG Kugelfischer legte am Dienstag um fast 50 Prozent auf zeitweise 10,70 Euro zu. Damit war die Aktie mit weitem Abstand stärkster Wert im MDAX. Am Montag war der Handel wegen der Übernahme-Offerte ausgesetzt worden.
Von kommenden Montag an sollen die FAG-Aktionäre fünf Wochen lang für elf Euro pro Anteilsschein ihre Aktien an den Familienkonzern INA-Holding Schaeffler KG (Herzogenaurach) verkaufen können. INA will die Übernahme aber nur realisieren, wenn man die Kontrolle über 75 Prozent der Anteile bekommt. Bei einer vollständigen Übernahme sei für FAG ein Rückzug von der Börse möglich.
Der Chef der INA-Geschäftsleitung, Jürgen M. Geißinger, wertete das geplante Angebot nicht als feindliche Übernahme. Die Entscheidung liege bei den Aktionären der FAG Kugelfischer Georg Schäfer AG. Allerdings wurde das Übernahmeangebot ohne Unterstützung des FAG- Vorstands präsentiert. Dieser kündigte am Montag lediglich an, die Offerte zu prüfen. Danach werde eine Empfehlung im Interesse der Aktionäre, des Unternehmens und der Mitarbeiter abgegeben. Am Dienstag war bei FAG niemand für eine weitere Stellungnahme zu erreichen.
Die Aktien von der Schweinfurter FAG Kugelfischer sind zumeist in Streubesitz. Kleinaktionäre halten rund 68 Prozent der Anteile. Größter Einzelaktionär ist mit rund 6,5 Prozent Fritz Schäfer, Mitglied der Eigentümerfamilie und Aufsichtsrats. Eine 100-prozentige Übernahme des Wälzlagerherstellers würde INA rund 670 Millionen Euro (1,3 Mrd DM) kosten. dpa