Merck KGaA weist erneut sinkende Marge im Flüssigkristallgeschäft aus

21.07.2005

DARMSTADT (dpa-AFX) - Die Darmstädter Pharma- und Spezialchemiegruppe Merck KGaA hat im zweiten Quartal operativ weniger verdient als von Branchenbeobachtern erwartet. Im wichtigen Geschäft mit Flüssigkristallen kämpft die im MDAX gelistete Merck wegen gestiegener Forschungs- und Produktionskosten mit einer sinkenden Gewinnmarge. Dagegen übertrafen die Darmstädter beim Umsatz mit dem Krebsmedikament Erbitux die Erwartungen der Börsianer.

Vorstandschef Bernhard Scheuble zeigte sich am Donnerstag weiter zuversichtlich und bestätigte den Umsatzausblick für das laufende Geschäftsjahr. "Dank innovativer Produkte wie unserem Krebsmedikament Erbitux und den Flüssigkristallen steigt Mercks Profitabilität weiter an", sagte er. Für 2005 erwartet der Unternehmenschef weiterhin ein Umsatzwachstum im einstelligen Prozentbereich.

Im frühen Handel gaben Merck-Papiere 3,97 Prozent auf 66,53 Euro nach. "Die Wachstumszahlen für wichtige Geschäftsteile wie Erbitux sind wie erwartet ausgefallen", sagte ein Händler. Allerdings seien die Margen im Geschäftsbereich Flüssigkristalle LCD etwas enttäuschend, begründete ein Analyst den Kursabschlag.

SINKENDE MARGEN IM FLÜSSIGKRISTALLGESCHÄFT

In dem für Merck wichtigen Geschäft mit Flüssigkristallen stieg der Umsatz im zweiten Quartal von 167 Millionen Euro im Vorjahr um 9,9 Prozent auf 183 Millionen Euro. Das operative Ergebnis sank wegen hoher Forschungs- und Entwicklungskosten jedoch um 8,1 Prozent auf 78 Millionen Euro. Allerdings sei wegen der hohen Forschungskosten die Umsatzrendite auf 42,7 Prozent von 51,1 Prozent im Vorjahreszeitraum zurückgegangen, teilte Merck mit.

Merck zeigte sich zuversichtlich, dass sich das Geschäft mit den Kristallen trotz hoher Forschungs- und Entwicklungskosten weiterhin dynamisch entwickelt. Vor allem die Aussichten auf dem wachsenden Markt für Flachbildschirme geben Anlass zur Zuversicht. Merck erwartet im zweiten Halbjahr in der Sparte Liquid Crystals eine Beschleunigung des Umsatzwachstums.

ERGEBNIS DURCH SONDERERTRÄGE GEPRÄGT

Merck steigerte das operative Ergebnis in den Monaten April bis Juni ohne die im Vorjahr veräußerte Labordistributionssparte VWR um 14,9 Prozent auf 202,9 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit 215 Millionen Euro gerechnet. Der Umsatz verbesserte sich um 8,6 Prozent auf 1,482 Milliarden Euro. Hier übertrafen die Darmstädter die Prognosen der Experten.

Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) fiel um 34 Prozent auf 513 Millionen Euro im Vorjahr auf 340 Millionen Euro. In dem hohen Vorjahreswert hatte Merck durch den VWR-Verkauf allerdings ein außerordentlicher Gewinn in Höhe von 292,5 Millionen Euro verbucht. Unter dem Strich verdiente Merck wegen der Sondereffekte ebenfalls weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Das Ergebnis nach Fremdanteilen sank um 31,5 Prozent auf 248,3 Millionen Euro.

KREBSMEDIKAMENT ERBITUX SCHLÄGT ERWARTUNGEN

Für das Krebsmedikament Erbitux, dessen Umsatz im zweiten Quartal mit 52 Millionen die Analystenprognosen von durchschnittlich 50 Millionen Euro übertraf, rechnet Merck weiterhin mit steigenden Erlösen. Einen konkreten Ausblick für Erbitux blieb Merck aber schuldig. Unternehmenschef Scheuble traut dem Medikament weiterhin ein Blockbuster-Potenzial zu, also einen jährlichen Umsatz von einer Milliarde Euro.

Erbitux ist derzeit zur Behandlung von Darmkrebs zugelassen und Merck peilt weiterhin im dritten Quartal die Beantragung der EU-Zulassung zur Behandlung von Kopf- und Halskarzinome an.

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