Yzer: "Vertrauen in den Pharmastandort Deutschland schwindet"

Rückgaenge bei Umsätzen und Beschäftigung

04.08.2005

Zum ersten Mal seit fast 10 Jahren verzeichneten die forschenden Arzneimittelhersteller 2004 in Deutschland reale Rückgänge bei Umsätzen und Beschäftigung. "Ursächlich hierfür sind die regulatorischen Massnahmen des GMG, die vorrangig innovative Arzneimittel treffen", erklärte Cornelia Yzer, Hauptgeschäftsführerin des Verbandes Forschender Arzneimittelhersteller (VFA), anlässlich der Veröffentlichung des Branchenberichts "Statistics 2005".

Nachdem sich die zahlreichen regulatorischen Eingriffe in den Arzneimittelmarkt schon 2003 negativ auf die Branche niedergeschlagen hätten, seien die Befürchtungen nun eingetreten: "Insbesondere die auf 16 Prozent angehobenen Zwangsrabatte haben die Ertragslage der VFA-Mitgliedsunternehmen erodieren lassen", so Yzer weiter. Durch die Wiedereinführung von Festbeträgen auf patentgeschützte Produkte werde der für die Branche essentielle Patentschutz ausgehöhlt. Für Investitionen und Aufwendungen in Forschung und Entwicklung sei kein Erhöhungsspielraum mehr vorhanden gewesen - sie seien 2004 faktisch stagniert. In der Konsequenz sei der Anteil Deutschlands am Pharma-Weltmarkt erneut spürbar zurückgegangen.

Dass dennoch eine Rekordzahl von 35 Arzneimittelinnovationen auf den Markt gebracht werden konnte, unterstreiche das Innovationspotential einer Branche, die ihre Investitionen besonders langfristig planen müsse. In der Regel sei pro neuem Wirkstoff ein Vorlauf von 12 Jahren nötig, der durchschnittlich 800 Millionen US-Dollar verschlinge, erläuterte Yzer. Unter den 35 Neueinführungen des vergangenen Jahres befänden sich allein sechs neue Präparate gegen Krebserkrankungen. Sie wirkten gezielter, fänden neue Angriffspunkte oder versprächen Erfolg bei bisher unbehandelbaren Krebsarten. Fünf der Neueinführungen ermöglichten neue und bessere Therapien gegen die in Deutschland häufigste Todesursache, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Für die Zukunft erwarte die Mehrheit der VFA-Mitgliedsunternehmen zumindest eine Normalisierung der Situation am Standort Deutschland. Immerhin ein knappes Drittel könne sich sogar vorstellen, die F&E-Aufwendungen wieder zu erhöhen. "Ob die Unternehmen diese Mittel aber in Deutschland einsetzen werden, wird wesentlich davon abhängen, wie die Politik die Weichen am Pharmastandort Deutschland stellt", so die Prognose der Verbandschefin.

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