Bund will Pharmaforschung stärken - Experten: zu wenig Studien
(dpa) Die Bundesregierung will durch gezielte Förderung die Pharmaforschung und Biotechnologie in Deutschland weiter stärken. Dies kündigten Gesundheitsministerin Ulla Schmidt und Forschungsministerin Edelgard Bulmahn bei der Vorstellung eines Expertenberichts zur Entwicklung der Pharmabranche in Berlin an.
Mit rund 350 Unternehmen habe Deutschland bei der Biotechnologie europaweit die Spitze erreicht, sagte Bulmahn. Die Zahl der Arbeitsplätze in der Branche ging nach Angaben des Berichts 2004 jedoch um mehr als zehn Prozent auf rund 80.000 zurück. Die Expertengruppe forderte unter anderem, mit dem Aufbau von Biotechnologiezentren den Anschluss an entsprechende internationale Einrichtungen zu schaffen. Schmidt kündigte eine stärkere Unterstützung bei der Gewebe-Nachzüchtung aus körpereigenen Zellen an.
In ihrem zweiten Bericht bemängelt die «Task Force Pharma», dass in Deutschland weniger Forscher im Pharmasektor arbeiteten als in Konkurrenzländern und die Ausgaben hierfür hinter Großbritannien und die USA zurückgefallen seien. Besonders nichtkommerzielle klinische Studien seien «nach wie vor unterfinanziert, von unzureichender Qualität und Zahl und leiden unter einer noch nicht ausreichend entwickelten Infrastruktur». Bulmahn betonte Erfolge durch vor zwei Jahren begonnene Förderungen mit zehn Millionen Euro pro Jahr und forderte eine stärkere Beteiligung der Unternehmen.
Vertreter der Pharmaunternehmen Boehringer Ingelheim und ratiopharm begrüßten Erfolge bei der Beschleunigung der Zulassungsverfahren für Medikamente. Gegen die ausdrückliche Kritik von Boehringer Ingelheim verteidigte Schmidt Kostendämpfungen durch Festbetragsregeln für Medikamente. Der Deutsche Generikaverband kritisierte, dass der Experten-Bericht sich nicht um die Belange der mittelständischen Hersteller von Nachahmer-Medikamenten kümmere.
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