"Ändert Eure Gesetze zur Stammzellenforschung"

Vorreiter Woo Suk Hwang zum therapeutischen Klonen in Deutschland und Korea

28.09.2005

Der Appell von Prof. Hwang, der mit dem Klonieren menschlicher Stammzellen international Schlagzeilen gemacht hat, fiel deutlich aus: Der koreanische Wissenschaftler forderte anlässlich einer Tagung in Berlin die Liberalisierung der deutschen Gesetze zur Stammzellenforschung. Während in Deutschland die bisherigen Arbeiten Hwangs verboten gewesen wären, plant dieser nach umfangreichen und erfolgreichen Tierversuchen in seinem Heimatland bereits den nächsten logischen Schritt, nämlich die Behandlung von Menschen durch therapeutisches Klonen.

Hwang hofft, vielleicht schon Mitte 2006 die nächste Phase seiner Arbeit einleiten zu können, wenn die gegenwärtigen Vorversuche abgeschlossen und die entsprechenden Genehmigungen erteilt sind. Sein Ziel ist die Erzeugung von ungefähr 100 Zelllinien, mit denen er seine Arbeit auf 20 Krankheiten fokussieren will. Parkinson, Grüner Star und Diabetes stehen dabei ganz oben auf seiner Liste.

Das Erfolgsrezept des Wissenschaftlers, der mit diesen ehrgeizigen Plänen erneut seine führende Position bei der Forschung mit embryonalen Stammzellen unter Beweis stellen will, fällt hingegen vergleichsweise einfach aus: er und seine 65 Mitarbeiter kennen keine Wochenenden oder Feiertage. Allerdings hilft auch die Konzentration der Forschung in einem einzigen Institut in Seoul seinen Bemühungen, wie auch die allgemeine Haltung der Koreaner zur Stammzellenforschung. Dies zeigt sich einerseits in einer Gesetzeslage, die Hwangs Forschungen ermöglicht, und andererseits in der Unterstützung durch die Bevölkerung. Als Quelle für die nötigen Eizellen dienen freiwillige Spenderinnen, auf die Hwang und seine Mitarbeiter angewiesen sind, da der Handel mit Eizellen in Korea verboten ist. Während laut Hwang viele junge Frauen freiwillig aus Überzeugung die Forschung unterstützen, ist es seinen eigenen Mitarbeiterinnen jedoch verboten, auch auf diesem Wege zur Forschung beizutragen.

Am Ende bleibt Hwang die Hoffnung, irgendwann embryonale Stammzellenforschung auch in Kooperation mit seinen deutschen Kollegen betreiben zu können, die er in Berlin kennengelernt hat.

Eine Zusammenfassung der von der Technologiestiftung Berlin organisierten Pressekonferenz mit Prof. Hwang können Sie in dem folgenden verlinkten Video ansehen (7,2 MB, Breitbandanschluss erforderlich).

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