Überdurchschnittlich viele Störfälle im Jahr 2004 registriert

Mehr Schulungen für Personal und regelmäßige Wartung der Anlagen könnten Schäden deutlich verringern

01.11.2006

Katastrophale Unfälle in Chemieanlagen hat es in Deutschland dank besserer Technik und qualifizierten Personals schon länger nicht gegeben. Doch ist weiterhin Aufmerksamkeit nötig: Denn die Zentrale Melde- und Auswertestelle für Störfälle (ZEMA) am Umweltbundesamt (UBA) verzeichnete im Jahr 2004 insgesamt 31 Störfälle - knapp die Hälfte davon im Bereich der chemischen Industrie. Das sind rund ein Fünftel mehr als im Jahr zuvor. 2004 gab es drei Tote und 42 Verletzte. Die Sachschäden beliefen sich auf circa 22 Millionen Euro, wobei Schäden an der Umwelt mit weiteren fast 200.000 Euro zu Buche schlugen. Probleme ergeben sich häufig durch mangelnde Wartung technischer Geräte oder fehlerhafte Anwendungen. Dies geschieht meist aus Unwissenheit, daher besteht Handlungsbedarf. Eine bessere Wartung der Anlagen, intensivere Schulungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie ausreichendes Personal könnten die Zahl der Störfälle und die damit verbundenen Personen- sowie Sachschäden deutlich verringern.

Seit 1993 erfasst die ZEMA Störfälle in Unternehmen, die mit Gefahrstoffen arbeiten oder diese Stoffe lagern. Sie registriert alle technisch bedeutsamen Betriebsstörungen bei der Lagerung und dem Umschlag toxischer Gase - etwa in Lagern für brennbare Flüssigkeiten, in Stückgutlagern, in chemischen Produktionsanlagen und in Silos mit Stäuben, soweit die Betriebe der Störfall-Verordnung unterliegen.

Die Störfälle gehen meist zurück auf technische Fehler an Apparaten und Armaturen, gefolgt von chemischen Reaktionen und menschlichem Versagen. Die Ereignisse führten etwa zur Freisetzung einzelner Gefahrstoffe - wie Chlor oder Ammoniak - sowie zu Explosionen und zu Bränden.

Die ZEMA im UBA arbeitet seit 1993 alle zentral von ihr registrierten Meldungen auf, leitet sie an die Europäische Union (EU) weiter und veröffentlicht jährlich eine Störfall-Statistik. Aus den Störfall-Meldungen entwickelt die ZEMA dann allgemeine Erkenntnisse, die zu einem verbesserten Stand der Sicherheitstechnik beitragen sollen. Die Qualität der Ereignismeldungen steigt: Im Jahr 2004 lagen bereits zu 80 Prozent der Mitteilungen weitergehende Informationen wie Gutachten, Firmenberichte und Stellungnahmen der Behörden vor. Zeitliche Probleme bei der Auswertung ergeben sich dadurch, dass Störfälle erst Monate nach dem Ereignis der ZEMA gemeldet werden.

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