Preise im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm 2002

10.12.2001

Der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) hat heute die Preisträger im Gottfried Wilhelm Leibniz-Programm der DFG für das Jahr 2002 bestimmt. Mit dem höchstdotierten deutschen Förderpreis werden eine Wissenschaftlerin und elf Wissenschaftler ausgezeichnet. Die Fördersumme von drei Millionen Mark (1,55 Mill. Euro) wird an Forscher vergeben, die mit größerem apparativem Aufwand arbeiten. Stärker theoretisch ausgerichtete Forschung wird mit je 1,5 Millionen Mark (775.000 Euro) gefördert. Die für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung gestellten Mittel können die Forscher nach ihren Bedürfnissen flexibel einsetzen.

Ziel des 1985 eingerichteten Programms ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter Nachwuchswissenschaftler zu erleichtern. Für den Preis nominiert werden können Forscherinnen und Forscher aus allen Wissenschaftsbereichen, deren bisherige wissenschaftliche Arbeit sich durch höchste Qualität auszeichnet. Die Förderung im Leibniz-Programm kann nur auf Vorschlag erfolgen. Vorschlagsberechtigt sind alle wissenschaftlichen Hochschulen, die Vorsitzenden der Fachausschüsse der DFG, die Max-Planck-Gesellschaft und einige andere ausgewählte Institutionen sowie die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger.

Mit seiner Entscheidung hat der Nominierungsausschuss der DFG vor allem diejenigen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgewählt, von denen er sich durch zusätzliche Förderung eine besondere Steigerung der wissenschaftlichen Leistungen verspricht. Die Zahl der insgesamt im Leibniz-Programm geförderten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhöht sich nach der heutigen Entscheidung auf 197. Davon kommen 43 aus den Geisteswissenschaften, 54 aus den Biowissenschaften, 72 aus den Naturwissenschaften und 28 aus den Ingenieurwissenschaften.

Aus den für das Programm 2002 eingegangenen 128 Vorschlägen wurden folgende Wissenschaftler als Leibniz-Preisträger ausgewählt:

PD Dr. Carmen Birchmeier-Kohler (46), Zell- und Molekularbiologie, Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin, Berlin (3 Mill. Mark)

Carmen Birchmeier-Kohler hat an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich studiert und promoviert. Ihr wissenschaftlicher Weg führte sie über das Cold Spring Laboratory in den USA und das Kölner Max-Planck-Institut nach Berlin, wo sie seit 1995 am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin arbeitet.

Im Zentrum von Carmen Birchmeier-Kohlers Arbeit stehen molekularbiologische Fragen der Embryonal- und Organentwicklung der Säuger, insbesondere die Mechanismen der Interaktion zwischen Zellen, die das Wachstum und die Entwicklung des Organismus steuern. Mit Hilfe so genannter "Knock-out"-Mäuse - Tiere, bei denen gezielt bestimmte Gene ausgeschaltet werden, um ihre Bedeutung für den Organismus zu prüfen - haben Birchmeier-Kohler und ihre Arbeitsgruppe entscheidend zum Verständnis einer Reihe von Wachstumsfaktoren und ihrer Rolle in der Entwicklung des Organismus beigetragen. Die im Tierversuch beobachteten Abläufe in der frühembryonalen Entwicklung sind auch für das Verständnis menschlicher Krankheiten von großer Bedeutung. Carmen Birchmeier-Kohler hat für ihre Erforschung der komplexen Prozesse in der Entstehung von Organen und der Ausbildung des Säugerembryos auch international große Anerkennung erhalten.

Prof. Dr. Wolfgang Dahmen (52), Angewandte Mathematik, RWTH Aachen (1,5 Mill. Mark)

Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo (47), Paläoozeanographie/Paläontologie, Forschungszentrum GEOMAR, Kiel (3 Mill. Mark)

Prof. Dr. Bruno Eckhardt (41), Nichtlineare Dynamik, Universität Marburg (1,5 Mill. Mark)

Prof. Dr. Michael Famulok (41), Biochemie, Universität Bonn (3 Mill. Mark)

Michael Famulok studierte Chemie in Marburg und wurde dort 1989 promoviert. Als Postdoc ging er in die USA und forschte dort am Massachusetts Institute of Technology, am Massachusetts General Hospital und am Harvard Department of Genetics. Von 1992 bis 1996 führte er seine Habilitationsarbeiten am Institut für Biochemie der Ludwig-Maximilians-Universität München durch. Seit 1999 ist er Inhaber des Lehrstuhls für Bioorganische Chemie an der Universität Bonn.

Michael Famulok arbeitet im Grenzgebiet von organischer Chemie und Biochemie/Molekularbiologie. Er hat ein völlig neues Verfahren der künstlichen Herstellung von Nukleinsäuren, so genannte Aptamere, entwickelt, die hoch selektiv andere Moleküle binden können. Dieses Verfahren, in vitro-Selektion genannt, erlaubt auf molekularer Ebene eine spezifische Bindungsfähigkeit für verschiedene Substrate und zeigt, dass Nukleinsäuren ähnliche wie Antikörper funktionieren können. Famulok, der mit seiner Arbeitsgruppe neue Möglichkeiten für die Aufklärung von Proteinfunktionen und die funktionelle Genomforschun

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