Enzyme nehmen Sprengkraft: Biotechnologe Georg Gübitz entwickelt biologisch abbaubare Sprengstoffe
Umweltschutzpreis des Landes Steiermark für TU-Forscher
Blindgänger bei einer Sprengung gefährden Mensch und Umwelt. Tatsächlich detoniert meist nur ein Teil der explosiven Ladung, das Gift gelangt in die Umgebung. Der Grazer Chemiker Georg Gübitz vom Institut für Umweltbiotechnologie der TU Graz entwickelte ein Verfahren, bei dem Enzyme verbleibende Sprengstoffreste auf natürlichem Weg und in kurzer Zeit abbauen. Für seine Forschungsarbeit verlieh das Land Steiermark Gübitz mit dem Umweltschutzpreis in der Kategorie "Leistungen von Universitäten" eine Auszeichnung für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet des Umweltschutzes.
Werden Tunnels aus dem Berg gesprengt, Lawinen durch Explosion zum Abgang gebracht, wird nach Erdöl gesucht oder in einem Steinbruch mineralische Materialien abgebaut - Sprengstoffe dienen in all diesen Bereichen als "Werkzeug", um ans Ziel zu kommen. "Bei jeder Sprengung bleiben allerdings Reste des Sprengmaterials übrig, die nicht explodieren, sondern in die Umwelt gelangen und dieser schaden können", erklärt Preisträger Georg Gübitz, der erst kürzlich zum Professor für Biotechnologie an der TU Graz berufen wurde. Gemeinsam mit dem österreichischen Sprengstoffhersteller Austin Powder hat Gübitz eine Methode entwickelt, wie Trinitrotoluol - besser bekannt als TNT - und andere Sprengstoffe mit Hilfe von Mikroorgansimen biologisch abgebaut werden können: Sobald das Material feucht wird, nehmen die im Sprengstoff eingebauten Enzyme ihre Arbeit auf und zersetzen die gefährlichen Überreste. "Die wissenschaftliche Herausforderung bestand darin, jene Enzyme zu finden, die TNT reduzieren und an Stoffe im Humusboden binden. Bei unserer Lösung wird der Sprengstoff unter optimalen Bedingungen in drei Tagen statt nach erst 30 Jahren abgebaut und ist dann weder giftig, noch brennbar", resümiert der Forscher.
Den Umweltschutzpreis des Landes Steiermark erhält Gübitz generell für seine Untersuchungen, wie sich Mikroorgansimen und Enzyme einsetzen lassen, um Reststoffe zu verwerten. So ist es Gübitz auch gelungen, mit biotechnologischen Methoden aus Klärschlamm Lipide - also Fette - zu erzeugen, die nach weiterer Verarbeitung als Biodiesel einsetzbar sind. Industriepartner für dieses Forschungsprojekt ist das steirische Unternehmen VTU-Engineering.
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