Stuttgarter Physiker entschlüsseln das Geheimnis des Glasübergangs
Auf dem Weg zu neuen Hochleistungsmaterialien
Eine immer größer werdende Klasse von Metallen lässt sich in den amorphen Zustand bringen. Diese nichtkristallinen, ungeordneten Strukturen weisen außergewöhnliche mechanische und magnetische Eigenschaften sowie hohe Korrosionsbeständigkeit auf. Wegen der amorphen Struktur werden diese metallischen Materialien auch metallische Gläser genannt. Der so genannte Glasübergang in diesen Festkörpern ist nun von enormer Bedeutung für die Eigenschaften dieser Materialien. Der Glasübergang, bei dem sich die mechanischen Materialeigenschaften rapide mit der Temperatur ändern, ist nach den neuen Untersuchungen signifikant durch die Einführung freier atomarer Plätze (Leerstellen) bei höheren Temperaturen bestimmt, die bei Absenkung der Temperatur wieder verschwinden. Diese neuartigen Erkenntnisse konnten durch hochpräzise Messungen der Materialabmessungen bis in den Nanometerbereich gewonnen werden. Dazu kam die Methode der zeit-differenziellen Dilatometrie (zeitabhängige Ausdehnungsmessung bei konstanter Temperatur nach schnellen Temperaturwechseln), die in der Gruppe von Prof. Schaefer entwickelt wurde, zum Einsatz. Die Ergebnisse sind ein wichtiger Schritt für das Verständnis amorpher Materialien wie Quarzglas, Polymere oder biologische Eiweissmaterialien und sind von herausragender Bedeutung für die Festkörper- und Materialphysik.
Originalveröffentlichung: Proceedings of the National Academy of Sciences 2007, Bd 104, S. 12962.
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