Physik-Nobelpreis an Peter Grünberg für Computer-Festplattentechnik
(dpa) - Zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren erhält ein Deutscher den Nobelpreis für Physik. Die Technik von Peter Grünberg (68) hat größere Festplatten in Computern, MP3-Spielern und digitalen Videorekordern möglich gemacht. Der Physiker vom Forschungszentrum Jülich teilt sich die höchste Auszeichnung seines Faches mit dem Franzosen Albert Fert (69). Beide hatten 1988 unabhängig voneinander einen magnetischen Effekt entdeckt, mit dem riesige Datenmengen auf kleinsten Flächen lesbar werden. So begründete die Königlich-Schwedische Akademie der Wissenschaften am Dienstag in Stockholm ihre Wahl. Die Auszeichnung ist in diesem Jahr mit umgerechnet 1,1 Millionen Euro (10 Millionen Schwedischen Kronen) dotiert. Im Jahr 2005 hatte der Münchner Laserphysiker Theodor Hänsch diesen Preis erhalten.
«Das ist eine große Ehre», sagte der als bodenständig geltende Grünberg nach dem Anruf aus Stockholm und stieß mit seinen Kollegen an - zwei Flaschen Sekt fanden sich noch im Kühlschrank. «Ich war bei dem Anruf heute Morgen total überwältigt, hatte aber insgeheim gehofft, diesen Preis einmal zu bekommen», sagte der Physiker später im Forschungszentrum bei Aachen. «Das Geld ist ja auch ganz schön.» Dass der Preis nach Jülich gehe, sei der Verdienst vieler Wissenschaftler, sagte Grünberg, der bis 2004 dort arbeitete. Er kommt aber heute noch oft als Emeritus in sein Büro.
Sein Kollege Albert Fert fühlte nach der Zuerkennung «Demut» und war «tief bewegt». «Ich wusste, dass der Preis für mich möglich war», sagte der Professor der Université Paris-Sud. «Ich bin mehr als glücklich, den Preis mit Peter Grünberg zu teilen. Wir haben die Ergebnisse unserer Forschungsarbeit in fairer Weise ausgetauscht, selbst nachdem wir nicht mehr direkt kooperiert haben.»
Damit Festplatten möglichst viele Daten speichern können, müssen ihre magnetischen Bereiche möglichst klein sein. Damit werden die magnetischen Signale aber sehr schwach. Dank Grünberg und Fert können die winzigen magnetischen Kräfte von den Leseköpfen der Festplatten wieder in den Datenstrom umgewandelt werden. Damit der nun prämierte Effekt funktioniert, müssen Metallschichten mit einer Dicke von nur wenigen Atomen gefertigt werden. Daher könne diese Technik als eine der ersten wirklichen Anwendungen der Nanotechnik gelten, erklärte die schwedische Akademie.
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