Studie: Europamarkt für Therapien bei kolorektalem Karzinom

Neue Darmkrebstherapien sorgen für bessere Überlebenschancen

22.01.2001

Das kolorektale Karzinom ("Darmkrebs") liegt bei den tödlichen Krebsarten an zweiter Stelle. Daher lassen die bahnbrechenden Entwicklungen der letzten fünf Jahre Patienten, aber auch Branchenakteure hoffen. Neue Therapeutika wie Campto und Eloxatin bringen die Konjunktur in Schwung: Im Jahr 2000 noch auf 277,7 Millionen US-Dollar beziffert, soll der Wert des Europamarkts für Therapien bei kolorektalem Krebs bis 2006 auf 564,1 Millionen steigen. Zu diesem Ergebnis kommt die Unternehmensberatung Frost & Sullivan in einer neuen Studie.

Wird der Darmkrebs früh erkannt, liegt die Heilungschance nach chirurgischem Eingriff bei 90 Prozent. Problematisch wird es in fortgeschritteneren Stadien: Hier sind die Behandlungsmöglichkeiten bislang stark eingeschränkt und die Überlebenschancen für den Patienten weitaus geringer. Die intensiven Forschungsbemühungen haben gerade in den letzten Jahren zu ersten signifikanten Ergebnissen geführt. Einige der innovativen Produkte sind bereits auf dem Markt, andere befinden sich im Zulassungsstadium oder werden noch in klinischen Studien getestet. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen laut Nicola Furley, Industry Analyst bei Frost & Sullivan, neuartige biologische Wirkstoffe. Gleichzeitig sollen neue Medikamente leichter zu verabreichen sein und Möglichkeiten für eine ambulante Therapie eröffnen.

Neue Medikamente bringen Hoffnung für Patienten

Der Beginn der neuen Ära ist gekennzeichnet durch die Einführung der Medikamente Campto (Wirkstoff Irinotecan von Aventis) und Eloxatin (O-xaliplatin von Sanofi-Synthelabo). Campto ist für die Behandlung im fortgeschrittenen Stadium indiziert, Eloxatin wird als Erstbehandlung bei meta-statischem Krebs eingesetzt. Frost & Sullivan geht davon aus, dass die beiden Produkte in den kommenden Jahren den Großteil der Umsätze im Markt auf sich vereinigen werden.

Mehr Lebensqualität dank neuer oraler Therapien

Die verbreitetste Behandlungsmethode bei Darmkrebs ist derzeit die intravenöse Verabreichung des Wirkstoffs 5-Fluoruracil (5-FU), meist in Verbindung mit Leucovorin. Die intravenöse Therapie ist meist mit Klinikaufenthalten verbunden. Neue Perspektiven und eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität der Patienten verspricht nun die bevorstehende Einführung zweier oraler 5-FUs: Xeloda (Roche) und Orzel (Bristol-Myers Squibb). Xeloda wird als erstes im Handel erhältlich sein. Für Orzel, eine Kombination aus Tegafur/Uracil (UFT) und Leucovorin-Calcium, läuft derzeit der Zulassungs-antrag. Orzel soll als Chemotherapie für die Erst-behandlung bei metastatischem kolorektalem Krebs eingesetzt werden. Produkte für die adju-vante Therapie bei Darmkrebs (z. B. mit Oxalipla-tin) befinden sich im Erprobungsstadium; das Er-gebnis einer großen französischen Studie soll noch im Jahr 2001 veröffentlicht werden.

Monoklonale Antikörpertherapie mit Spannung erwartet

Mit Spannung wird auch die Einführung von Panorex, eines monoklonalen Antikörpers von Glaxo Wellcome, erwartet. Das innovative Medikament könnte dem Markt nochmals zusätzlich Dynamik verleihen. Einen besonders guten Start prognostizieren Frost & Sullivan dem Produkt in Frankreich und Deutschland, wo die Onkologen traditionell eher dazu bereit sind, neue (und auch teurere) Methoden zu erproben.

Aventis dominiert den Markt

Dominanter Hersteller im Europamarkt für Darmkrebs-Therapien ist derzeit Aventis, gefolgt von Sa-nofi-Synthelabo and Wyeth-Lederle. Aventis profitiert von seinem Spitzenprodukt Campto, das als erste echte Alternative zu 5-FU und Leucovorin Anerkennung findet. Laut Studie wird der Siegeszug von Campto auch in den kommenden Jahren ungebremst bleiben.

Die Studie "The European Market for Colorectal Cancer Therapeutics" (Report 3752) ist zu beziehen bei Frost & Sullivan, Münchener Str. 30, 60329 Frankfurt/Main, Ansprechpartner Stefan Gerhardt, Tel. 069-235057, Fax 069-234566

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