Hochempfindlicher Sprengstoffschnüffler zum Mini-Preis
Der neue Sprengstoffschnüffler kann schon geringste TATP-Spuren nachweisen. Hergestellt wurde das Gerät von Chemikern und Ingenieuren um Professor Dr. Siegfried Waldvogel an der Universität Bonn. Auch das Max Planck Institut für Polymerforschung war an der Entwicklung beteiligt.
Das "Riechzentrum" des Geräts ist nur wenig größer als eine Euro-Münze. Es besteht aus drei kleinen Goldplättchen, die jeweils mit einer hauchdünnen "Leimschicht" benetzt sind. An diesen Schichten bleiben TATP-Spuren aus der Luft haften. Die Goldplättchen werden dadurch etwas schwerer. Diese Gewichtsveränderung kann man messen. "Dazu versetzen wir die Goldplättchen mit kleinen Quarzen in Schwingung", erklärt Professor Waldvogel. "Am besten klappt das bei ihrer Resonanzfrequenz. Bleiben TATP-Moleküle an den Plättchen kleben, werden diese durch das höhere Gewicht ein wenig träger - ihre Resonanzfrequenz nimmt ab." Ganz neu sind derartige "Quarz-Mikrowaagen" nicht. Es gab aber bislang keinen passenden "Leim" für TATP. Die Bonner Forscher haben ihn entwickelt - und zwar gleich mehrere unterschiedliche Sorten.
Quarz-Mikrowaagen sind nämlich relativ unspezifisch. Der Leim im Sprengstoffschnüffler "fängt" zwar vorzugsweise TATP, aber eben nicht nur. In dem Gerät sitzen jedoch gleich drei Quarz-Mikrowaagen. Sie sind mit drei verschiedenen Leimsorten beschichtet, die jeweils auf unterschiedliche Strukturelemente von TATP ansprechen. TATP bindet also an alle drei Leimsorten. Die drei Waagen verändern also ihre Schwingfrequenz in ganz charakteristischer Weise.
Ein Vorteil des Geräts sind die geringen Materialkosten von weniger als 1.000 Euro. Schon der Prototyp ist zudem sehr kompakt und einfach in der Handhabung. So zeigt eine Ampel aus drei Leuchtdioden an der Hinterseite an, ob möglicherweise eine Sprengstoffgefährdung vorliegt. Ein weiteres Novum ist die hohe Empfindlichkeit. Möglich wurde sie durch die extrem hohe Frequenz der verwandten Schwingquarze. "Um auch noch kleinste Änderungen in der Resonanzfrequenz messen zu können, haben wir eigens hoch auflösende Zählschaltungen entwickelt", erklärt Bernhard Klöckner. Der Diplomingenieur leitet die Abteilung Elektronik am Chemischen Institut. "Dadurch können wir noch wenige Milliardstel Milligramm TATP nachweisen."
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