Pharma-Konzern Roche trotz Gewinneinbruch optimistisch
Im laufenden Jahr erwartet Humer eine Zunahme des Gesamtumsatzes im mittleren bis hohen einstelligen Bereich und eine leichte Verbesserung der Gewinnmargen. 2001 ging der Roche-Konzerngewinn drastisch um 57 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken (rund 2,4 Mrd Euro) zurück, nachdem 2000 ein Plus von 50 Prozent auf 8,6 Milliarden Franken erzielt worden war.
Humer erklärte die Abnahme mit einer Reihe von Sonderfaktoren. Dazu gehörten die Kosten für ein Restrukturierungsprogramm der Pharma-Sparte, das den Abbau von 3000 der weltweit rund 64 000 Stellen einschließt, sowie hohe Rückstellungen im Zusammenhang mit den verbotenen Preisabsprachen auf dem Vitaminmarkt und ein niedrigeres Finanzergebnis. Dennoch soll die Dividende zum 15. Mal in Folge steigen, und zwar um 13 Prozent auf 1,30 Franken je Aktie oder Genussschein.
Der Nettofinanzertrag sank im vorigen Jahr um 35 Prozent auf 1,5 Milliarden Franken. Für die Zahlung der von der EU sowie in den USA verhängten Geldbußen wegen Preiskartellbildung bei Vitaminen sowie anhängige Einzelklagen hat Roche bisher 2,887 Milliarden Franken aufgewendet und weitere 760 Millionen zurückgestellt.
Der Konzernumsatz wuchs im vergangenen Jahr um sechs Prozent auf 29,2 Milliarden Franken. Entscheidend dazu beigetragen hat der größte Kernbereich Pharma mit Verkäufen von 18,7 Milliarden Franken (plus 6 Prozent), von denen gut 40 Prozent auf den US-Markt enfielen. Die Betriebsgewinnmarge lag bei fast 20 Prozent. Als Wachstumsmotor erwiesen sich Onkologieprodukte, die bereits ein Viertel des Pharmaumsatzes ausmachen. Roche bietet mit Herceptin, Xeloda und MabThera/Rituxan drei neue Krebsmedikamente an, welche die Überlebenschancen verbessern. Dagegen erhöhte sich der Absatz der Anti-Fettpille Xenical mit 4 Prozent nur schwach. Anti-Aids-Produkte brachten weniger Umsatz, weil die Preise deutlich sanken. Große Chancen rechnet sich der Konzern mit dem Hepatitismittel Pegasys aus.
Doppelt so schnell wie der Weltmarkt entwickelte sich das Geschäftsfeld Diagnostics, das die Verkäufe um 10 Prozent auf 6,9 Milliarden Franken steigerte. Auch im laufenden Jahr wird wieder ein starkes Wachstum im zweistelligen Bereich erwartet.
Am angespannten Verhältnis zum Basler Konkurrenten Novartis, der 2001 überraschend 20 Prozent von Roche erwarb, hat sich offenbar nichts geändert. «Es finden keine Gespräche irgendwelcher Art statt», betonte Humer. Novartis hat die Beteiligung, die früher der Finanzinvestor Martin Ebner hielt, zwar stets als strategische Geldanlage bezeichnet, aber Kooperation nicht ausgeschlossen. dpa gm xx to
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