Synthetisch hergestellte Spinnenseide mit Karl Heinz Beckurts-Preis veredelt
Erstmals konnte dank der Arbeiten von Professor Scheibel ein außergewöhnliches Naturprodukt, die von Spinnen produzierten Spinnenseidenproteine, auf biotechnologischem Wege hergestellt werden. Dieses in Festigkeit und Dehnbarkeit außergewöhnliche faserförmige Naturmaterial ist stabiler als die meisten Kunstfasern, ist biokompatibel und anti-allergen, hat aber aufgrund fehlender geeigneter Produktionsverfahren bisher noch keinen Einzug in Industrie und Technik gefunden.
Durch ihre Lösungsansätze konnte die Arbeitsgruppe von Professor Scheibel nun eine Technologie entwickeln, die eine großtechnische biotechnologische Produktion von - der natürlichen Spinnenseide nachempfundenen - Seidenproteinen ermöglicht und zudem eine Herstellung von Seiden mit definierten Eigenschaften erlaubt. Vor kurzem hat dazu die Firma AMSilk GmbH, eine Ausgründung der Technischen Universität München, deren Mitarbeiter Professor Scheibel einmal war, ihre Arbeit aufgenommen, um entsprechende Patente zu verwerten und die industrielle Anwendung von Spinnenseide zu entwickeln.
Dies ist der Beginn einer vollkommen neuen Generation von umweltverträglichen und innovativen Werkstoffen, die energiesparend und mit ausgeglichener CO2-Bilanz hergestellt werden können. Der Bedarf dafür ist groß, da die meisten industriell hergestellten Fasern einen beträchtlichen Aufwand an Energie für Produktion und Fabrikation bedeuten.
Die Arbeiten von Professor Scheibel sind von grundsätzlicher Bedeutung für die Entwicklung und Anwendung maßgeschneiderter Protein-basierter Werkstoffe und neuer Biomaterialien, in der Biotechnologie und der chemischen Industrie.
Der Karl Heinz Beckurts-Preis wird für herausragende wissenschaftlich-technische Leistungen vergeben, von denen Impulse für die industrielle Innovation ausgegangen oder zu erwarten sind. "Mit diesen Preisen geben wir - ganz im Sinne des Selbstverständnisses der Stiftung - ein wichtiges Signal für die Würdigung hervorragender Forschungs- und Entwicklungsergebnisse, die den Weg in die Anwendung schaffen", erläutert der Stiftungsvorsitzende Prof. Günther Wess.
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